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ANIMATIONSFILM„Bee Movie – Das Honigkomplott“: Wir streiken!

Sting ist in Schwierigkeiten. Der Künstlername des Musikers heißt übersetzt „Stachel“.

Sting ist in Schwierigkeiten. Der Künstlername des Musikers heißt übersetzt „Stachel“. Das ist ohne Zweifel ein klarer Fall von Bienenverachtung und muss gerichtlich geahndet werden. Denn die Zeiten, in der die fleißigen Insekten stumm vor sich hingesummt haben, sind endgültig vorbei. Die Bienen proben den Aufstand in Simon J. Smiths und Steve Hickners „Bee Movie“.

Wie kürzlich „Ratatouille“ zeigt auch dieser Film die Welt aus der Tierperspektive und rückt einen jugendlichen Helden in den Mittelpunkt, der gegen seine animalische Bestimmung aufbegehrt. Bei einer organisierten Fahrt durch den Bienenstock, der hier wie eine bunte Mischung aus Vergnügungspark und Arbeitslager vorgeführt wird, fragt der aufgeweckte Drohnenjüngling: „Sollen wir uns denn wirklich zu Tode arbeiten?“. „Das wollen wir doch hoffen!“, lautet die fröhliche Antwort der Berufsberaterin. Aber will Barry wirklich wie sein Vater ein ganzes kurzes Bienenleben lang Honig umrühren? Dann doch lieber zur Pollencrew. Allerdings landet der Azubi schon beim ersten Ausflug mit der Eliteeinheit durch den New Yorker Central Park im Apartment der hübschen Floristin Vanessa, die ihn alle Bienengesetze vergessen lässt.

Doch im Supermarkt muss Barry feststellen, dass die Menschen schlimmer sind als erwartet: Sie stehlen Honig. Und das im großen Stil. Barry verklagt die Menschheit und erwirkt die Rückgabe aller Honigvorräte. Fortan macht es sich das Bienenvolk im Liegestuhl bequem, während draußen die Flora unbestäubt vor die Hunde geht.

Etwas unentschlossen summt „Bee Movie“ von einer verhinderten Liebesgeschichte zur Satire auf das amerikanische Justizwesen, um dann schließlich als ökologischer Belehrungsfilm in die Zielgerade zu fliegen. Punktuell kann man sich hier ganz köstlich amüsieren, ohne wirklich von der Geschichte mitgerissen zu werden. „Ratatouille“ hat da das Aufbegehren gegen das eigene Schicksal und das schwierige Verhältnis zwischen Mensch und Tier deutlich tiefgreifender verhandelt. Auch was die Animationstechnik und die grafische Gestaltung angeht, kann der Bienen- mit dem Rattenfilm nicht mithalten. Vor allem die menschlichen Figuren reproduzieren nur altbekannte und ausgesprochen hässliche Formatvorlagen, aus denen der computergenerierte Film nicht herauszufinden scheint. Ganz nett. Martin Schwickert

„Bee Movie – Das Honigkomplott“, USA 2007,

90 Min., R: Simon J. Smith, Steve Hickner

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