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Gehry Toronto

© dpa

Architektur: Neues Gehry-Museum in Toronto eröffnet

Der kanadische Architekt Frank Gehry lebt schon lange in Kalifornien. Nun hat er zum ersten Mal in seiner Heimatstadt Toronto gebaut: Er fügte der Art Gallery of Ontario einen leuchtend blau schimmernden Ausstellungsturm an.

Mit einem spektakulären Museumsumbau hat Stararchitekt Frank Gehry (79) erstmals ein Projekt in seiner kanadischen Heimat verwirklicht. Tausende feierten am Freitag (Ortszeit) bei einem Bürgerfest in Toronto die Wiedereröffnung der traditionsreichen Art Gallery of Ontario (AGO). "Das neue Museum ist ein außergewöhnliches Heim für außergewöhnliche Kunst", sagte AGO-Präsident A. Charles Baillie. "Die erweiterte Sammlung und Frank Gehrys innovatives Design werden die Fantasie jedes Besuchers anregen und beflügeln."

Gehry, der in Toronto geboren ist, aber schon lange in Kalifornien arbeitet, fügte dem alten viktorianischen Gebäude einen leuchtend blau schimmernden Ausstellungsturm an. Alt und Neu sind symbolträchtig durch eine große spiralförmige Treppe verbunden, die Front wird durch eine 200 Meter lange, fantasievoll gegliederte Glasfassade zusammengehalten. Holz, Glas und natürliches Licht bestimmen die Atmosphäre. "Ein Lehrbuch-Beispiel, wie Architektur respektvoll gegenüber der Vergangenheit sein kann, ohne sich ihr zu beugen", urteilte die "New York Times" am Samstag.

"Ich wollte etwas schaffen, das Toronto widerspiegelt und die Nachbarschaft aufnimmt", erklärte Gehry anlässlich der Eröffnung. "Ich bin stolz darauf und ich glaube, Toronto wird es auch sein." Museumsdirektor Matthew Teitelbaum sagte: "In Gehrys Design trifft Kunst die Architektur. Die Räume fließen ineinander und die Kunst lädt zu einer unendlichen Reise ein. Die Besucher werden denkwürdige Verbindungen zwischen Alltag und Kunst erleben."

Großteil von privaten Spenden bezahlt

Die drei Jahre dauernde Umgestaltung hat 276 Millionen Kanadische Dollar (179 Millionen Euro) gekostet, die Ausstellungsfläche wurde um fast die Hälfte vergrößert. Künftig zeigt das Museum in 110 Galerien mehr als 4000 Kunstwerke, fast 40 Prozent davon sind neu. Herzstück ist die Sammlung des vor zwei Jahren gestorbenen kanadischen Medienmoguls Ken Thomson, der mit einer Spende von 70 Millionen kanadischen Dollar auch den Umbau angeschoben hat. Insgesamt konnte die AGO mehr als 300 Millionen Dollar für die Erweiterung einwerben - den Löwenanteil von privaten Spendern.

Die Art Gallery of Ontario gilt mit ihrer Sammlung von mehr als 73.000 Kunstwerken als eines der bedeutenden Museen Nordamerikas. Schwerpunkte sind kanadische und europäische Kunst sowie eine Galerie mit Skulpturen von Henry Moore. Auch dem deutschen Künstler Gerhard Richter ist eine eigene Galerie gewidmet. Glanzstück im neuen Bestand ist das lange verschollen geglaubte Meisterwerk "Das Massaker der Unschuldigen" von Peter Paul Rubens, das aus der Thomson-Sammlung stammt. (mhz/dpa)

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