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Kultur: "art forum berlin": Kunstwerke auf Kredit

Lang schon tönt die Klage des Kunsthandels, dass es zu wenig Nachwuchs unter den Sammlern gibt. Die Bankgesellschaft Berlin, Hauptsponsor des "art forum berlin", sah deshalb seit Entstehung der Messe die Pflege von Leib und Seele der seltenen Spezies des Kunstsammlers als ihre Pflicht an und sorgt auch in diesem Jahr mit Vip-Lounge, Führungen und Dinners für ein exklusives Programm.

Lang schon tönt die Klage des Kunsthandels, dass es zu wenig Nachwuchs unter den Sammlern gibt. Die Bankgesellschaft Berlin, Hauptsponsor des "art forum berlin", sah deshalb seit Entstehung der Messe die Pflege von Leib und Seele der seltenen Spezies des Kunstsammlers als ihre Pflicht an und sorgt auch in diesem Jahr mit Vip-Lounge, Führungen und Dinners für ein exklusives Programm. Nun macht sich vor Ort nie große Freunde, wer statt den heimischen Boden zu düngen, die Gäste von auswärts hofiert. Da fehlte noch zur frischgebackenen Kunst auf der Messe, die selten vor mehr als fünf Jahren produziert wurde, das Rezept für den frischgebackenen Sammler. Doch in diesem Jahr entdeckte die Bankgesellschaft Berlin in einer ihrer eigenen Unternehmens-Töchter den richtigen Partner für den Nachwuchs unter den Sammlern: die Allbank aus Hannover, spezialisiert auf jene Privatkundengeschäfte, die von den großen Banken vernachlässigt werden.

Kunstkauf leicht gemacht

Die Allbank hat in diesem Jahr erstmals einen Stand auf der Messe und bietet in einem speziellen Angebot günstige Konditionen für die Kreditaufnahme zum Kunstkauf. "Das ist unser Pilotprojekt", sagt Robert Daubner, verantwortlich für den neuen Geschäftszweig. "Galeristen aus England und den USA kennen solche Modelle des art financing, der schnellen Hotline zwischen Bank und Galerie, schon. Wir haben ausgerechnet, dass 2500 Galerien in Deutschland junge Kunst anbieten: Da wollen wir uns bekannt machen." Dass sie am ersten Tag erst einen Kunstkauf finanziert haben, sage nicht viel aus. Entscheidend sind die Kontakte zu den Galeristen, die dann diese Finanzierungsmöglichkeit ihren Kunden anbieten können.

Viele Banken, behauptet Daubner, werden zögerlich beim Geschäft mit der Kunst; sie wissen nicht recht, was sie von der Sache halten sollen, und Spezialisten fehlen. Galerien haben vielfach schlechte Erfahrungen mit Banken gemacht und verabreden eher privat abenteuerliche Abzahlungsmodi, die mittendrin zusammenbrechen, oder der Kunstenthusiast überzieht seinen Dispositionskredit und muss mit über 11 Prozent Zinsen büßen. Die Allbank dagegen stellt Beträge zwischen 1000 und 100 000 Mark zu 7,9 Prozent Jahreszinsen zur Verfügung und interessiert sich allein für die Bonität des Kunden. Nach der obligatorischen Schufa-Anfrage kann er mit Kreditkarte und Gehaltsnachweis kaufen, was er will.

Für die Allbank zählt nicht nur die Überlegung, dass, was schon im Autogeschäft erfolgreich war, bei der Kunst sicher auch funktioniert. Sie denken auch an die jungen Künstler, für die eine neue Käuferschicht erschlossen werden muss. In Hannover unterstützen sie bereits Absolventen der Kunsthochschule. Ein spezielles Angebot an die Sammler ist der nächste Schritt.

Katrin Bettina Müller

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