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Kultur: Auf Wortwolken

findet die besten Ausstellungstitel der Stadt Berliner Galeristen bereichern ihr Angebot zurzeit mit inspirierten Labels. Der Künstler Gregor Menke wird in der Galerie Kapinos mit einer Kunst „des sich ewig verändernden Ungefähren“ annonciert (Novalisstraße 5, bis 23.

findet die besten Ausstellungstitel der Stadt Berliner Galeristen bereichern ihr Angebot zurzeit mit inspirierten Labels. Der Künstler Gregor Menke wird in der Galerie Kapinos mit einer Kunst „des sich ewig verändernden Ungefähren“ annonciert (Novalisstraße 5, bis 23. Juli). Was verbirgt sich in der schönen Wortwolke? Es sei, sagt der Galerist, als erinnere man sich an einen Traum, sähe aber nur zerfließende Fetzen. Alles bliebe in Bewegung oder verpuffe wie in Staub geschriebene Worte. Da standen wir schon vor den Bildern, die von ihrer eigenen Entstehung erzählen. Menke schleift Begonnenes ab, stellt die Leinwände wie Edvard Munch in Wind und Wetter, arbeitet weiter, bis sie ein Leben aus Imagination und Parallelwelt gewonnen haben. Dann zeigt er sie in der Galerie: aller Schwere ledig wie luftige Erscheinungen freier Figuration (4000 bis 9000 Euro).

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Die Projekt-Galerie Glue lässt bei ihren Wochenend-Ausstellungen die Titel wie Stroboskop-Gewitter glitzern (Prenzlauer Allee 34, HH 2. OG; Sonnabend und Sonntag 16–20 Uhr). „Zeromantic“ hieß kürzlich Null-Romantik, wurde ergänzt von der Psycho-Studie „Me, myself and I“ und dann vollromantisch weichgespült mit Bildern zu „Andernfalls ist es nur eine Schwingung des Äthers“. Wer das Start-Off-Feeling zwischen Aktionismus und Schnellschuss sucht, ist am richtigen Ort. Heute und morgen: „Eure Katz’ ist meine Frau. Ich kenne sie genau.“

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Die Galerie Müllerdechiara schickt vier Künstler unter dem Titel „Global Recycling“ ins Rennen (Weydingerstraße 10, bis 16. Juli). Zu diesem cleveren Label passt vieles, was heute collagiert, gebastelt und gesampelt wird. Douglas Fishbone zeigt einen Video-Schnitt aus Internet-Bildern und ordnet sie nach Kapiteln von „Statistiken sind wie Bikinis“ bis „Alles relativ“. Je länger man schaut, desto klarer wird der Irrtum, alles hänge mit allem zusammen. Jenny Rosemayer greift auf die gute alte Collage mit Uhu und Schere zurück, baut Interieurs aus Mode- und Reisewerbung, um „Stimmung“ aus Bruchstellen zu gewinnen. Und Manfred Peckl schreddert aus Atlanten spröde Strandschönheiten im Fluchtpunkt der Sonne (800 bis 4800 Euro).

Peter Herbstreuth

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