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Kultur: Aufgewacht, Leute

KLASSIK

Mit Gastorchestern aus Freiburg, Helsinki, Tokio, Dallas bereichern die „Akademien“ der Konzertdirektion Adler das symphonische Dickicht der Stadt um willkommene Besonderheiten. Nun erscheint das Orchestre National de France in der Philharmonie mit seinem neuen Chef. Deutsch-französische Zustimmung schlägt ihm entgegen, denn er heißt Kurt Masur . Und um ihn ist die Aura eines Dirigenten, dessen internationale Reputation zur Überraschung vieler Beobachter stetig gewachsen ist. „Von meinem Orchester zu meinem Orchester“ fliegend, war der langjährige Gewandhauskapellmeister ausersehen, zwischen Leipzig und dem New York Philharmonic zu pendeln. Sein Engagement in Paris bezeugt, dass er sich wieder dem Wechsel stellt. Prokofjew und César Franck nimmt er sich vor, und den französischen Komponisten gar mit einer schlummernden Rarität, dem Poème symphonique „Psyché“. Die Liebe des göttlichen Eros zu dem Menschenkind Psyche: musikalisch ein Spiel der Winde und Nuancen, mit oratorienhaften Einblendungen (fabelhaft gesungen vom Choeur de Radio France). Zum besseren Verständnis hat Masur eine Sprechrolle (Marianne Pousseur) einfügen lassen, die jedoch die Feinheiten des Werkes melodramatisch überzieht. Orchester und Dirigent indes haben sich schon auf die Valeurs der Klänge verständigt. So auch im 2. Klavierkonzert von Prokofjew, bei dem Elisabeth Leonskaja das „wilde Tier“ herauslässt, während Masur sich einen Seitenblick auf die „Symphonie classique“ genehmigt.

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