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Der Verleger und Ex-Studentenführer Karl Dietrich ("KD") Wolff .

© rank Rumpenhorst/PICTURE ALLIANCE / DPA

Aus für den Frankfurter Stroemfeld Verlag: KD Wolff muss Insolvenz anmelden

Der kleine Verlag genoss einen exzellenten Ruf. Doch die Klassiker-Subskribenten, auf denen das Geschäftsmodell beruhte, sanken von Jahr zu Jahr.

Der Frankfurter Stroemfeld Verlag hat nach Angaben der „FAZ“ Insolvenz angemeldet. Der heute 75-jährige Verleger Karl Dietrich alias KD Wolff, der in jüngeren Jahren zum undogmatischen Flügel des Sozialistuschen Deutschen Studentenbundes gehörte, hatte 1970 gemeinsam mit Michel Leiner zunächst den Verlag Roter Stern gegründet. Dort erschien anfangs vor allem linke Theorie, etwa zum Thema „Erziehung und Klassenkampf“. Doch schon bald ging Wolff zu seinen politischen Kampfgefährten auf Distanz. 1975 begann er mit einer von D.E. Sattler herausgegebenen historisch-kritischen Hölderlin-Edition, die 2008 abgeschlossen werden konnte. Unterdessen hatte er ähnliche Ausgaben von Heinrich von Kleist, Gottfried Keller, Georg Trakl oder Georg Groddeck auf den Weg gebracht. Zu einem regelrechten Bestseller entwickelten sich 1977/78 die beiden Bände von Klaus Theweleits „Männerphantasien“. Der Erfolg hatte keinen Bestand: 1993 musste Roter Stern Konkurs anmelden. Der 1979 von Wolff in Basel gegründete und nach einem Hölderlin-Wort benannte Stroemfeld Verlag sprang in die Bresche – und behielt als visuelles Erkennungszeichen den roten Stern bei. Als kleiner unabhängiger Verlag, in dem unter anderem die Romane von Peter Kurzeck erschienen, genoss Stroemfeld einen exzellenten Ruf. Doch vor allem die Subskribenten der Klassiker-Ausgaben, auf denen Wolffs Geschäftsmodell beruhte, sanken von Jahr zu Jahr. Sie ließen sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Die 1995 begonnene Faksimile-Ausgabe sämtlicher Romane in Franz Kafkas Handschrift muss jetzt jemand anders fortsetzen. Tsp

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