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Ausstellung: Doppeldeutsch

So viel Nähe war nie. Im Jubiläumsjahr des Mauerfalls entdeckt auch die Kunst aus Ost- und Westdeutschland im Nachhinein zunehmend Gemeinsamkeiten. Los Angeles startet mit einer "Cold War"-Ausstellung.

Vergleiche, Gegenüberstellungen gab es in den vergangenen Jahren zwar immer wieder, zumal in Berlin, wo gerade in der Kunst besonders heftig um Abgrenzung gestritten wurde. Nun aber hat Stephanie Barron, Kuratorin am Los Angeles County Museum of Art und Expertin für deutsche Kunst, die Initiative ergriffen und zeigt ab Monatsende im Richard-Meier-Bau die mit 300 Gemälden, Skulpturen, Fotografien, Videos, Installationen und Büchern bestückte Ausstellung „Art of Two Germanys / Cold War Cultures“. Ihr zur Seite steht Eckhart Gillen, Kurator der „Deutschlandbilder“-Schau von 1997 im Martin-Gropius-Bau. Gemeinsam mit Staatssekretär André Schmitz, dem Geschäftsführer der Kulturprojekte GmbH, Moritz van Dülmen, und Hans Ottomeyer, Direktor des Deutschen Historischen Museums (DHM), lud er gestern zum Pressegespräch. Denn unter dem Titel „Kunst und Kalter Krieg / Deutsche Positionen 1945–1989“ soll die Schau nach einem Abstecher im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zum Jahrestag der Wiedervereinigung Anfang Oktober auch in Berlin im DHM zu sehen sein.

Das bekannte Schema Abstraktion im Westen, Realismus im Osten stimme nicht, erklärte Gillen. Die Ausstellung werde mit alten Klischees aufräumen und den Nachweis erbringen, dass zwischen den Künstlern geistige Verwandtschaften bestanden haben: Konrad Klapheck in Düsseldorf stand mit seinen Bildern den Realisten im Osten erstaunlich nahe, Hermann Glöckner in Dresden wiederum den Abstrakten auf der anderen Seite der Mauer. In Los Angeles, Berlins ältester Partnerstadt, bestehe nach dem Malereiboom „made in Germany“ nun großes Interesse an den Vätern der Leipziger Schule. Ein weiterer Akzent, so Gillen, liege auf der Fotografie, die in den Vereinigten Staaten hohe Wertschätzung genieße. Zahlreiche Arbeiten der Schau wurden vom Museum angekauft. (Informationen unter www.dhm.de) NK

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