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MAX HETZLER TEMPORARY: Yves Oppenheim in Wedding

Farbe umarmt die Besucher in der Fabriketage von Max Hetzler Temporary. In den Weddinger Osram-Höfen stellt die Galerie den französischen Maler Yves Oppenheim aus.

Mit tropischer Üppigkeit lässt Oppenheim leuchtende Linien über die Leinwand wuchern, farbige, Flächen, Flecken von Licht. In drei gigantischen Wandmalereien, über Eck aufgetragen, wächst die Kunst über die Leinwand hinaus und ergreift Besitz vom Raum, als würde sich die Natur zurückholen, was ihr einmal gehört hat.

Tritt man zwischen die bemalten Wände, wird man Teil der Farbe und von ihren Schwingungen mitgerissen wie von Wellen des Schalls. Yves Oppenheim, 1948 in Tananarivo auf Madagaskar geboren, kam vor acht Jahren aus Paris nach Berlin. Hier hat er mit seinen scheinbar hinterleuchteten Bildern begonnen, Farbflächen, die wie transparente Buntpapiere übereinander liegen. Henri Matisse, Frank Stella und Barnett Newman sind seine Vorbilder. Künstler, die Farbe als eigenständige Macht begreifen. Mäandernd führt die grandiose Ausstellung durch die Räume wie durch eine kleine Stadt. Hochstraßen und Parks, Flussufer und gediegene Bürgerhäuser scheinen am Wegesrand zu liegen. Der Maler entwirft am Computer und projiziert die Formen dann auf die Wand. Die exakt gezogenen Kanten lassen jede Spur der Menschenhand verschwinden. Pink, Grün, Violett vibrieren vor Energie. So können die Besucher dieser Ausstellung in den Osram-Höfen ihre Akkus laden wie an einer Krafttankstelle. Simone Reber

Max Hetzler Temporary, Oudenarder Straße 16-20; bis 13.6., Di-Sa 11-18 Uhr.

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