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Kultur: Balten spalten

beschattet mit der Minox nahöstliche Festivals Was weiß man hier schon über die estnische Kultur? Na, dass die Hauptstadt Tallinn heißt, bekannt durch den Schlager-Wettbewerb Grand Prix d’Eurovision.

beschattet mit der Minox nahöstliche Festivals Was weiß man hier schon über die estnische Kultur? Na, dass die Hauptstadt Tallinn heißt, bekannt durch den Schlager-Wettbewerb Grand Prix d’Eurovision. Aber etwa, dass Walter Zapp 1936 in Reval, so hieß Tallinn damals, die Minox-Kleinstbildkamera erfand? Da hatte Estland schon eine über 20-jährige Filmgeschichte: 1913, fünf Jahre vor der Staatsgründung, entstand der erste noch erhaltene estnische Film Bärenjagd in Pärnu , eine Satire auf die Bürokratie. Die Trouvaille ist eine Hauptattraktion des Baltic Film Festival , das morgen im Arsenal eröffnet wird. Der Kritiker Jaan Ruus wird eine Einführung halten, einige Regisseure stellen ihre Werke persönlich vor. Auch (film-)technisch ist Estland alles andere als ein Entwicklungsland. Das beweisen mehrere Animationsfilme, die den Schwerpunkt des Festivals bilden.

Zufall oder politische Intrige, dass parallel im Babylon Mitte ein sechstägiges Festival mit ähnlichem Spektrum stattfindet? Kinoblick 2005 – Tage des russischen Films, der GUS und des Baltikums wird ebenfalls morgen eröffnet. Das Fräulein und der Rowdy (1918), der einzige erhaltene Film mit dem schauspielernden Dichter Wladimir Majakowski, bildet den Auftakt. Russische Musiker begleiten den Stummfilm live. Zum Abschluss gibt es – kurz vorm regulären Kinostart – mit dem Fantasyabenteuer Wächter der Nacht einen Kassenknüller des neuen russischen Kinos. Es geht um Vampirjäger im heutigen Moskau.

Die deutsch-russischen Filmbeziehungen waren ausgerechnet unmittelbar nach 1945 vorzüglich. UFA-Produktionen, als Beutekunst beschlagnahmt, wurden in Moskau gezeigt, andererseits förderten sowjetische Kulturoffiziere den Aufbau einer neuen deutschen Filmindustrie. Und kapitalistisch orientierte deutsche Künstler bewarben sich beim Klassenfeind um Arbeit. Mit Wolfgang Staudtes Die Mörder sind unter uns (Dienstag in der Urania-Filmbühne) gelang Hildegard Knef der Durchbruch. Am 28. Dezember wäre sie 80 Jahre alt geworden.

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