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Kultur: Belcanto Berlinese

Die Berliner Opernstiftung hat endlich ein Gesicht! Nein, damit ist nicht der lang ersehnte Generaldirektor der Musiktheater-Holding gemeint; wenn alles glatt läuft, ermächtigt der Stiftungsrat am heutigen Dienstag immerhin Kultursenator Thomas Flierl, mit dem Basler Theaterchef Michael Schindhelm Vertragsverhandlungen aufzunehmen.

Die Berliner Opernstiftung hat endlich ein Gesicht! Nein, damit ist nicht der lang ersehnte Generaldirektor der Musiktheater-Holding gemeint; wenn alles glatt läuft, ermächtigt der Stiftungsrat am heutigen Dienstag immerhin Kultursenator Thomas Flierl, mit dem Basler Theaterchef Michael Schindhelm Vertragsverhandlungen aufzunehmen. Bereits jetzt aber kann man dem von vielen als seelenlos geschmähten Verwaltungskonstrukt schon in die Seele blicken. Und zwar weltweit. Wer im Internet www.oper-in- berlin.de anklickt, vor dessen staunenden Augen ploppt das Panorama der einmaligen hauptstädtischen Opernszene auf. „772 Vorstellungen von 92 Inszenierungen und 60 Regisseuren – wo gibt’s das sonst?“ jubelt es da, selbstverständlich auch in English. Denn mit einem Werbebudget von 127500 Euro für das Jahr 2004 wollen die drei Marketing-Leiterinnen der Häuser vor allem ein internationales, „opernaffines“ Publikum ansprechen. Schon im Sommer wurden Image-Flyer bei großen Festivals verteilt, es gab ganzseitige Anzeigen in einschlägigen Fachzeitschriften. Mindestens 15000 neue Besucher soll die Kampagne der Operntrias anlocken – Menschen, die bereit sind, pro Eintrittskarte mehr als die Berliner auszugeben. Weil sie es von zu Hause gewöhnt sind. Allen Einnahmesolls zum Trotz ist Berlin auch preislich ein Dorado für Musiktheater-Aficionados. Es ist tatsächlich preiswerter, für eine Aufführung mit Ryanair von London nach Berlin zu fliegen als sich ein Ticket für die Covent Garden Opera zu kaufen. Wo gibt’s das sonst!

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