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Die belgische Filmemacherin Marion Hänsel.

© Imago/United Archives

Belgische Filmemacherin: Regisseurin Marion Hänsel gestorben

Welt im Blick: Die Filmemacherin Marion Hänsel reiste viel - und hielt in Werken wie "Dust" und "Stromaufwärts" die Balance zwischen Poesie und Realismus. Nun ist sie mit 71 Jahren gestorben.

Die Filmemacherin Marion Hänsel ist tot, sie starb am 8. Juni im Alter von 71 Jahren. "Wir trauern um unsere Freundin Marion Hänsel", schreibt der Filmverleih Edition Salzgeber und erinnert an ihre "Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit und ihren poetischen Blick auf die Welt". Salzgeber brachte zuletzt ihre Filme "Schwarzer Ozean" und "Zärtlichkeit" ins Kino brachte.

Die belgische Autorenfilmerin, 1949 in Marseille geboren und in Antwerpen aufgewachsen, feierte vor allem in den achtziger und neunziger Jahren Erfolge. Für „Dust“, eine Adaption des Coetzee-Romans „Im Herzen des Landes“ mit Jane Birkin und Trevor Howard, wurde sie 1985 in Venedig mit einem Silbernen Löwen für den besten Nachwuchsfilm ausgezeichnet. Mit dem Film „Between the Devil and the Deep Blue Sea“ über die Freundschaft eines Matrosen mit einem zehnjährigen Mädchen nahm sie 1995 am Wettbewerb in Cannes teil.

Hänsel war über die Nouvelle Vague und vor allem über ihre französische Kollegin Agnès Varda zum Film gekommen, nachdem sie zunächst Schauspiel studiert hatte, unter anderem bei Lee Strasberg in New York. Auch eine Zirkusausbildung als Hochseiltänzerin absolvierte sie in jungen Jahren.

Marion Hänsel suchte die Nähe zu ihren Figuren

Vor allem reiste sie ihr Leben lang, weshalb sie nach ersten Literaturverfilmungen - zu denen auch "Barbarische Hochzeit" nach einem Roman von Yann Queffélec gehörte - öfter in Afrika drehte, und immer wieder am Meer. In "Als der Wind den Sand berührte" (2006) folgt sie einer afrikanischen Familie auf der Flucht durch die Wüste; "Schwarzer Ozean" (2010) zeigt das Paradies des Mururoa-Atolls und dessen Gefährdung durch die dortigen Atombombentests.

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Menschenstudien, die Nähe zur ihren Protagonistinnen und Protagonisten, der Schwebezustand zwischen poetischem Zauber und hartem Realismus zeichnen ihre Filme aus. Auch ihr letztes Werk, "Stromaufwärts" von 2017, über eine brüderliche Spurensuche nach dem verstorbenen Vater, nach ihrem Ausflug ins Genre der Romantischen Komödie mit dem Roadmovie "Zärtlichkeit" (2013).

Ein gutes Dutzend Filme hat Marion Hänsel gedreht, sie betrieb ihre eigene Produktionsfirma und föderte als Produzentin vor allem die Projekte jüngerer Kolleginnen und Kollegen, darunter "No Man's Land" von Danis Tanovic, der 2002 den Auslands-Oscar gewann.
Noch in diesem Jahr, im Januar, hatte das Filmfestival in Rotterdam Marion Hänsel mit einer Retrospektive gewürdigt. Tsp

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