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ARCHIV - 10.02.2021, Berlin: Mariette Rissenbeek, Geschäftsführerin der Berlinale, bei einem Pressetermin im Berlinale-Büro am Potsdamer Platz. (zu dpa "Berlinale 2021: Das Festival, das manche schon aufgegeben hatten") Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Jens Kalaene

Berlinale: Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek geht

Rissenbeek verlängert ihren Vertrag nicht über 2024 hinaus. Sie fing 2019 zusammen mit Carlo Chatrian als künstlerischem Leiter an - über dessen Vertragsverlängerung noch nicht entschieden ist.

Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek wird ihren bis Ende März 2024 laufenden Vertrag auf eigenen Wunsch nicht verlängern. Der Aufsichtsrat der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB) hat dies in seiner Sitzung am Donnerstag, dem 30. März, „mit großem Bedauern und Respekt“ für ihre Entscheidung zur Kenntnis genommen, wie es in einer Mitteilung heißt.

Ganz überraschend kommt die Nachricht nicht. Rissenbeek, die ihr Amt 2019 gemeinsam mit dem neuen Künstlerischen Direktor Carlo Chatrian in der Nachfolge von Dieter Kosslick antrat, wird mit Chatrian noch die 74. Berlinale organisieren. Zuletzt war öfter gefragt worden, wie gut die beiden miteinander auskommen.

Rissenbeek wird nächstes Jahr 68, als Aufsichtsratsvorsitzende würdigte Kulturstaatsministerin Claudia Roth neben dem hohen Engagement der Niederländerin auch ausdrücklich deren Entscheidung, „aus einer herausgehobenen Position heraus aktiv einen Generationswechsel einzuleiten“. Dies verdiene höchsten Respekt.

Rissenbeek, so der Aufsichtsrat, habe die Berlinale mit höchstem persönlichen Einsatz erfolgreich geleitet und insbesondere während der Corona-Pandemie vor schwerem Schaden bewahrt. „Dass das Festival trotz aller Einschränkungen in jedem Jahr stattfinden konnte, ist das Verdienst ihrer unermüdlichen Arbeit“, ergänzte Roth.

In der Tat waren es bislang vier herausfordernde Jahre: Die erste Berlinale der neuen Doppelspitze, die Jubiläums-Ausgabe 2020, stand ganz im Zeichen der Programmreform. Es folgten zwei Pandemiejahre mit radikal reduzierten Publikumsoptionen, einem 2021 sogar zwischen Branchentreff und Publikums-Event im Sommer geteilten Filmfest und sich zurückziehenden Partnern aus der Wirtschaft - hier sprang jeweils der Bund ein. Die gute Nachricht 2023: Trotz erhöhter Ticketpreise, Ukrainekrieg, Energiekrise und Inflation bilanzierte die Berlinale mit 320.000 verkauften Tickets eine höhere Platzausnutzung als 2020.

Rissenbeek, die zuvor als Produzentin und bei der Branchen-Auslandsvertretung German Films tätig war, seit 2011 als Geschäftsführerin, will sich mit Eintritt des Rentenalters neuen Aufgaben widmen.

Über die Zukunft des Künstlerischen Direktors Carlo Chatrian ist offenbar noch nicht entschieden. Claudia Roth wurde als Aufsichtsratsvorsitzende beauftragt, mit dem 51-Jährigen Gespräche über eine Vertragsverlängerung zu führen und laut Mitteilung auch die Governance-Struktur der Berlinale zu evaluieren.

Ein:e Nachfolger:in für Rissenbeek wird nicht leicht zu finden sein. Schon bei der Suche nach Kandidat:innen für die Nachfolge Kosslicks - der die Geschäftsführung und die künstlerische Leitung in Personalunion innehatte - war lange über eine geeignete Person für den Posten diskutiert worden. Am Ende bat die Findungskommission mit der damaligen Kulturstaatsministerin Monika Grütters und dem damaligen Berliner Senatskanzlei-Chef Björn Böhning ihr drittes Mitglied, den Job zu übernehmen: Mariette Rissenbeek.

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