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Die Regisseurin Kira Muratowa 2012 in Rom.

© REUTERS/Max Rossi/File Photo

Berlinale-Gewinnerin von 1990: Regisseurin Kira Muratowa ist gestorben

1990 gewann sie bei der Berlinale den Großen Preis der Jury. Jetzt ist die sowjetisch-ukrainische Regisseurin Kira Muratowa im Alter von 83 Jahren gestorben.

Die sowjetisch-ukrainische Regisseurin Kira Muratowa ist im Alter von 83 Jahren in Odessa gestorben, wo sie viele Jahre gelebt hatte. Die Ehrenbürgerin, starb nach langer Krankheit in der Hafenstadt am Schwarzen Meer. Sie war eine umstrittene, drangsalierte, später legendäre Filmemacherin. "Eine außerordentlich talentierte Regisseurin, ein Epochenmensch. Mit ihr zur gleichen Zeit zu leben war eine große Ehre“, schrieb Präsident Petro Poroschenko auf Twitter.

1990 gewann Kira Muratowa für ihre collagenhafte Gesellschaftsstudie „Das asthenische Syndrom“ auf der Berlinale den großen Preis der Jury.Sie war zuvor oft mit Drehverbot belegt, auch diese Erfahrungen flossen in den Film ein, in dem sie auf verstörende Weise Zerfall, Verwirrung und Apathie in ihrer sowjetischen Heimat thematisierte, in einer Art Psychopathologie des Landes. Ihre Helden sind meist Frauen, ihre Bilder oft enigmatisch, die Figuren zitieren und rezitieren, seien es die „einfachen Leute“ oder verarmte Intellektuelle.

1934 in Rumänien geboren, studierte Kira Muratowa an der GerassimowHochschule für Kinematographie in Moskau. Ab 1961 arbeitete sie in Odessa und Leningrad (dem heutigen St. Petersburg) und hatte immer wieder mit der Zensur zu kämpfen. Erst die Perestroika Mitte der 80er Jahre erleichterte ihre Arbeit. Bis 2012 drehte Muratowa ein gutes Dutzend Kinofilme, Kurzfilme und einen Dokumentarfilm. Das New Yorker Lincoln Center und das Filmfestival Rotterdam widmeten ihr Retrospektiven. 2017 wurde sie in die US-amerikanische Academy of Motion Picture Arts and Sciences eingeladen, welche die Oscars vergibt. dpa/Tsp

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