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Stones

© ddp

Berlinale: Let’s rock

Das Staraufgebot erhöht sich zum Festival erneut: Die Rolling Stones und Martin Scorsese eröffnen mit der Dokumentation „Shine a Light“ die Berlinale.

Martin Scorsese ist zurück. Sein Musikfilm „Shine a Light“ über die Rolling Stones eröffnet die 58. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Damit startet das Festival erstmals mit einem Dokumentarfilm. Scorsese, bekennender Rock-Fan, hat die legendäre Band bei zwei Konzerten im Herbst 2006 im Beacon Theatre, New York, begleitet und mit 16 Kameras über 150 Kilometer Filmmaterial gedreht, darunter Special Guest Auftritte von Jack White von den White Stripes, Christina Aguilera und Buddy Guy. Begleitend zu den aktuellen Konzertaufnahmen, die das Herz des Films ausmachen, zeigt „Shine a Light“ Archivmaterial und Interviews hinter den Kulissen. „Martin Scorsese hat die pure Essenz einer Kult-Band auf der großen Leinwand festgehalten: „Let’s rock“, schwärmt Festivalleiter Dieter Kosslick. Der Film startet im Frühjahr 2008 in den deutschen Kinos. Ursprünglich war der Film bereits für September 2007 angekündigt worden, mussten dann allerdings aus Gründen, die nicht publik wurden, verschoben werden.

Zur Weltpremiere am 7. Februar im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz werden Regisseur Scorsese sowie die Band selbst erwartet, wie das Festival gestern Abend mitteilte. Mit diesem Coup hat die Berlinale erstmals wieder für einen starken Eröffnungsauftritt gesorgt. Der Publikums-Auftrieb am Roten Teppich dürfte ziemlich einzigartig sein. Es ist nicht der einzige Musikhöhepunkt des diesjährigen Festivals. Patti Smith, über die ein Dokumentarfilm in der Panorama-Sektion läuft, wird ihren Auftritt wahrscheinlich mit einer Lesung oder einem Live-Konzert begleiten. Auch Madonna wird ihren ersten Spielfilm „Filth and Wisdom“ persönlich in Berlin vorstellen.

Regisseur Martin Scorsese ist nicht das erste Mal während des Festivals in Berlin: Sein New Yorker Banden-Drama „Gangs of New York“ lief 2003 außer Konkurrenz im Wettbewerb. Unvergessen ist auch seine Videopressekonferenz, die er einst im Haus der Kulturen der Welt, eine Zeitlang ebenfalls Spielort der Berlinale, gegeben hat – weniger wegen des damaligen Festivalfilms und der Dinge die er, irgendwo in Amerika sitzend, dazu gesagt hat, sondern wegen der erheblichen technischen Probleme, die es bei der Übertragung gab, die aber hohen Unterhaltungswert hatten. Keine Sorge: Nun kommt er selbst.

Es ist nicht sein ersten Konzertfilm: 2005 kam der Film „No Direction Home“ über Bob Dylan heraus, 2003 begleitete Scorsese den Musiker Corey Harris für den Kompilationsfilm „The Blues“. Auch für Michael Jackson hat Martin Scorsese schon mehrfach Videos gedreht. Den letzten großen Kinoerfolg hatte der Regisseur mit „The Departed“, der insgesamt vier Oscars gewann, darunter den Oscar für die beste Regie.

Die Stones sind ebenfalls seit langem mit der Stadt verbunden. Unvergessen ist ihr Konzert in der Waldbühne im Sommer 1965, eine Veranstaltung, die völlig aus dem Ruder glitt. Die Fans begannen zu randalieren, die Waldbühne wurde zu Kleinholz zerlegt und jahrzehntelang nicht mehr bespielt. Erst in den achtziger Jahren erwachte sie aus dem Dornröschenschlaf, in den Mick, Keith, und die anderen sie ungewollt versetzt hatten. Kurz nach der Wende waren die Stones dann auf dem Gelände der ehemaligen Radrennbahn Weißensee aufgetreten, und in zeitlicher Nähe auch im Olympiastadion. Dort sind sie, wie Scorsese auf der Berlinale, längst Stammgast. Zuletzt gaben sie in dort im Sommer 2006 ein umjubeltes Konzert.

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