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Die Berliner Philharmoniker und Daniel Harding am 13.10.2022

© Foto: Monika Rittershaus

Berliner Philharmoniker: Wenn das Orchester zum Veranstalter wird

Sie begeistern nicht nur mit ihren eigenen Konzerten, die Berliner Philharmoniker sind auch als Veranstalter äußerst aktiv. Zum Ärger der privatwirtschaftlichen Konkurrenz.

Die Berliner Philharmoniker sind ja nicht nur das beste Orchester der Welt, sie betreiben auch ihr eigenes Plattenlabel, unterhalten mit der Digital Concert Hall eine Online-Plattform, auf der sie live viele Auftritte streamen und ein umfangreiches Konzertarchiv anbieten. Sie sind außerdem Immobilienverwalter, vermieten die Philharmonie und den Kammermusiksaal an mehreren Hundert Terminen pro Jahr. Und sie betätigen sich – sehr zum Ärger der privatwirtschaftlich finanzierten Konkurrenz – als Veranstalter, laden nach Gusto jene Künstlerinnen und Künstler ein, die ihnen interessant erscheinen.

Die Sängerin Asmik Grigorian wird auf Einladung der Philharmoniker einen Liederabend geben.
Die Sängerin Asmik Grigorian wird auf Einladung der Philharmoniker einen Liederabend geben.

© Ole Schwarz

Blättert man durch die Vorschau für die Saison 2023/24, ist man erstaunt, wie umfangreich sich das Angebot an philharmonischen Nebenaktivitäten präsentiert: Die Abo-Reihen A bis N betreffen die eigenen Konzerte im großen Saal, in der Serie Q werden die Kammermusikprogramme der Orchestermitglieder gebündelt. Insgesamt aber wird das ganze Alphabet ausgeschöpft bis zum Z, und dann folgen noch die Serien FK (Familienkonzerte), MM (Mitmachkonzerte) sowie KA, also die Auftritte der Karajan-Akademie zur Exzellenzförderung von Hochschulabsolventen.

Jazz, Weltmusik, Gesang, Kammerorchester

Natürlich kann man sich fragen, warum die Berliner Philharmoniker unbedingt Liederabende veranstalten müssen – anstatt das den drei hauptstädtischen Opernhäusern zu überlassen. Aber die Gäste – in der kommenden Spielzeit die Sopranistinnen Asmik Grigorian, Mary Beavan und Sabine Devieilhe sowie die Countertenöre Philippe Jarrousky und Jakub Josef Orlinksi – sind hochkarätig. Ebenso wie bei den Reihen mit Streichquartetten, Originalklangensembles oder Klavier- sowie Orgel-Virtuos:innen.

Und gerne hört man natürlich auch das Mahler Chamber Orchestra sowie das Chamber Orchestra of Europe, die die Philharmoniker regelmäßig einladen. Neue Zielgruppen wiederum locken die Jazz- und die Weltmusik-Veranstaltungen an. Die Bigband des Hessischen Rundfunks kommt mit einem Programm, das dem Schlagwerk gewidmet ist, die SWR Bigband feiert den 100. Geburtstag von Charlie Parker nach. Musik aus Marokko bringt die Sängerin OUm mit, der in Mali geborene Ballaké Sissoko spielt auf der traditionellen Stegharfe aus seiner Heimat, Antonio Zambujo singt portugiesischen Fado und der Mandolinist Hamilton de Holanda hudigt dem unvergessenen Antonio Carlos Jobim. Frederik Hanssen

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