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Wie soll die Inneneinrichtung des Berliner Schlosses aussehen? Erste Einblicken gibt es bereits jetzt.

© Stephanie Pilick/dpa

Berliner Schloss und Ausstellungsräume: El Niño in Berlin

Das Berliner Schloss ist im Entstehen und auch die Pläne für Inneneinrichtung nehmen Kontur an. Nun kann man El Niño, Totenbündel und Austern in Schloss besichtigen.

Vor kurzem wurde Richtfest gefeiert am Berliner Schloss. Aber auch die Planungen, wie die Hülle inhaltlich gefüllt werden soll, sind inzwischen bei der Halbzeit angekommen. Einmal im Monat stellen Kuratoren des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst, beide zukünftige Nutzer des Humboldt-Forums, einzelne Räume und die darin ausgestellten Objekte in der Humboldtbox vor.

El Niño in Berlin

Im Modell, Maßstab 1:100 werden die entsprechenden Säle dann mit Miniaturen gefüllt. Etliche Räume sind schon voll. Jüngst möbliert wurde nun eine Fläche für Südamerika und die Anden, im zweiten Stock des Baus, dem Lustgarten zugewandt. Zwar soll das ganze Forum einmal die Bildungsideale der Humboldt-Brüder transportieren. In diesem Raum gelingt dieser Anspruch auf besonders spielerische Weise. Denn hier wird den Besuchern zukünftig, so die thematische Setzung der Kustodin Manuela Fischer, vom Humboldtstrom erzählt, jener kalten Meeresströmung vor der Westküste Südamerikas, die wissenschaftlich erstmals von Alexander von Humboldt Anfang des 19. Jahrhunderts beschrieben wurde.

Gezeigt werden soll, wie eng verzahnt Natur und Kultur sind. So finden sich in der ungefähr 70 000 Objekte umfassenden archäologischen Sammlung des Inka-Reichs besonders viele Darstellungen von Meerestieren. Doch das Leben der Fischer war immer auch von El Niño geprägt. Mit der warmen Gegenströmung brach der Fischreichtum ein, es herrschten Wetterextreme. In Toten-Bündeln finden sich als Grabbeigaben nicht nur Mais oder Coca-Blätter, sondern auch Stachelaustern. Die Forscher nehmen an, dass diese Muschel „klimatischem Ungleichgewicht und kosmischen Katastrophen“ entgegenwirken sollte, erläutert Manuela Fischer in ihrem Vortrag.

Multiperspektivisch und multimedial

So ein Toten-Bündel wird auch im Zentrum der Präsentation im Humboldt-Forum stehen, es stammt aus Chuquitanta in Peru, wird auf 1200 datiert und ist bereits 1899 ins damalige königliche Museum für Völkerkunde gekommen. Auch die Sammlungsgeschichte und Methoden der Erforschung sollen anhand dieser Mumie dargestellt werden – idealtypisch für das Humboldtforum und sein Ziel, „multiperspektivisch“ auf die Sammlungen zu blicken. Das mit dem Ausstellungsdesign betraute Büro von Ralph Appelbaum wird dem Bündel einen kleinen Raum im Raum bauen, eine Kammer für eine intime Inszenierung. Die anderen Objekte werden auf Tischen präsentiert, dazu gibt es so genannte „Medienstationen“, wo man sich durch weitere Infos klicken kann.

Nächstes Werkstattgespräch am 13. August. Thema: Südostasien: Zwischen Kunst und Autonomie.

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