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Kultur: Bewässerungsmusik

KLASSIK Kunst und Natur - das sollte im Sommer bestens zusammenpassen. „Klassik im Grünen“ hat sich das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin auf die Fahnen geschrieben und schickt in einer vierteiligen Kammermusik-Reihe seine attraktiven Solisten-Ensembles in den Botanischen Garten.

KLASSIK

Kunst und Natur - das sollte im Sommer bestens zusammenpassen. „Klassik im Grünen“ hat sich das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin auf die Fahnen geschrieben und schickt in einer vierteiligen Kammermusik-Reihe seine attraktiven Solisten-Ensembles in den Botanischen Garten. Für das Sekler-Quartett allerdings standen die Bedingungen nicht allzu günstig. Mit Verdi und Schönberg hatten die Musiker ein anspruchsvolles, nicht eben freiluftfreundliches Programm gewählt. Zarte Töne, nur den direkt vor dem schützenden Baldachin Sitzenden vernehmlich, verwehten im weiten Rasenrund vor dem Tropenhaus. Da konnte man nach verwickelten Fugato-Stimmen, nach facettenreich schillernden Modulationen noch so lange und spitze Ohren machen - eine Bewässerungsanlage im Gewächshaus nebenan ist nun mal lauter als jedes sul-tasto-Tremolo. Schade, denn die Geiger Michail und Ilja Sekler, der Bratscher Igor Budinstein und der Cellist Stefan Giglberger sind nicht nur gestandene Musiker, sondern wuchsen geradezu zur Formation von schlanker klanglicher Homogenität zusammen. Verdis e-moll-Quartett, nach der „Aida“ als „geistige Lockerungsübung“ verfasst, entwickelt süß-elegischen Flair. Mehr noch überzeugt Schönbergs Streichquartett Nr. 1 in kluger, flexibler Tempogestaltung. Wie hier allerdings hitzige Leidenschaft und kantable Besänftigung aufeinander bezogen sind, das lässt sich nur erahnen. Wiederholung, etwa im kleinen Konzerthaus-Saal, dringend empfohlen! Isabel Herzfeld

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