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Ben Becker

© ddp

Bibel-Lesung: Publikum feiert Ben Beckers Wiederauferstehung

Über zwei Jahre arbeitete Ben Becker an seinem Hörbuch "Die Bibel - eine gesprochene Symphonie". Im Tempodrom fesselte er nun 3000 Menschen mit der Live-Darbietung des Opus - unterstützt durch ein siebzig köpfiges Orchester und eine Multimedia-Show.

Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen. Mit diesen Worten endete am Freitagabend Ben Beckers dreistündige Bühneninszenierung des Hörbuchs "Die Bibel - Eine gesprochene Symphonie". Beeindruckend las er mit seiner markanten, rauen Stimme erst Passagen aus dem Alten, später aus dem Neuen Testament vor. Begleitet wurde er dabei zeitweise von mehr als 70 Musikern. Die rund 3000 Zuschauer im ausverkauften Berliner Temprodrom feierten den 42-Jährigen, der nach einem Zusammenbruch Ende August erstmals wieder vor großem Publikum stand, mit minutenlangen Standing Ovations. Von dem bis zum letzten Satz hoch konzentrierten Mimen fiel jegliche Anspannung ab und er hüpfte vor Freude über den Applaus auf der Bühne.

Über mehr als zwei Jahre hatte sich Becker ("Schlafes Bruder", "Ein ganz gewöhnlicher Jude") auf die Entwicklung des Hörbuchs und der Bühnenshow vorbereitet. Elementar war dabei die Musik. Mal zurückhaltend, mal sehr präsent unterlegten das Filmorchester Babelsberg sowie die Zero Tolerance Band des Schauspielers und ein Gospelchor seine Worte.

Multimediale Bibelshow

Als Becker beispielsweise davon sprach, wie Gott die Erde erschuf und sagte "Lasset uns Menschen machen", untermalten Geigen dramatisch den wiedergegebenen Schöpfungsakt. Auf riesigen Videoleinwänden im Hintergrund erschienen dazu passende Bilder und kurze Filmsequenzen. Bei der Geschichte von Adam und Eva waren Granatäpfel, Feigen, Beeren, aber auch eine Fliege zu sehen. Als es um die Arche Noah ging, wurde ein tropfender Wasserhahn abgebildet.

Beim Vorlesen beugte sich Becker fast andächtig über sein als Kanzel gestaltetes Rednerpult. Versunken in den Text, kroch er nahezu ins Mikrofon. Mit wenigen theatralischen Gesten verdeutlichte er den Inhalt der Bibel-Passagen. Aufmerksam und ohne einen Fehler zu machen, war er der Hauptakteur des Abends. Diesem hörten die Zuschauer gebannt zu. Für Abwechslung im Programm sorgten drei Songs von Johnny Cash, Elvis Presley und Dolly Parton, die Becker selbst mit seiner unnachahmlichen Stimme interpretierte. So folgte auf die Worte "Der Name des Herrn sei gelobt" Cashs ruhiger Song "Hurt".

Von seinem Zusammenbruch war dem Berliner nichts mehr anzumerken. Becker schien vor Kraft zu strotzen. Darüber, dass der Schauspieler gerade in einem Interview eingeräumt hatte, dass Drogenkonsum zum Kollaps geführt hatte, sprach auch kaum einer der Zuschauer. Im Fokus der Gespräche stand vielmehr die Aufführung.

"Alles mitgefühlt"

"Ich fand es gigantisch", sagte etwa die Berlinerin Regine Zehmke am Ende. Sie habe die ganze Zeit Gänsehaut gehabt. Ariane Siebert erzählte, Becker habe die Bibel-Geschichten so vorgelesen, dass sie sich die ganze Zeit fragte, wie das wohl ausgehe. Dabei wisse sie das natürlich. "Besonders im zweiten Teil, als er vom Leben Jesus' sprach, war ich richtig im Geschehen drin und habe alles mitgefühlt", zeigte sich auch Torsten Bieberstein begeistert.

Becker jedenfalls war bereits während des Auftritts sichtlich mit sich zufrieden. Bei einem Lied, dass der aus vier Frauen bestehende Gospelchor sang, tanzte der Schauspieler und zeigte sich sichtlich angetan von dem Gesang. Am 6. Dezember kommt "Die Bibel - Eine gesprochene Symphonie" erneut im Tempodrom auf die Bühne.

Nadine Schimroszik[ddp]

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