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Kultur: Bitte mit Salsa

Zum Tod des kubanischen Musikers Bebo Valdés.

Er wurde als Magier gefeiert. Der kubanische Pianist, Komponist, Bandleader und Arrangeur Ramón „Bebo“ Valdés war eine der wichtigsten Figuren des Latin Jazz. Am Freitag ist er 94-jährig in Stockholm gestorben. Valdés lebte seit 2007 im südspanischen Benalmádena. Wegen seiner Alzheimer-Erkrankung hatten ihn die Kinder aus seiner zweiten Ehe mit der Schwedin Rose Marie Pehrson Anfang März nach Stockholm gebracht. Dort hatte der aus Quivicán stammende Valdés nach seiner Flucht aus Kuba und Aufenthalten in Mexiko und den USA rund vier Jahrzehnte gelebt. „Ein Genie ist von uns gegangen“, erklärte Flamenco-Sänger Diego Ramón Jiménez Salazar alias „El Cigala“. Aber „wir sollten nicht weinen. Er wollte, dass wir ihn tanzend in Erinnerung behalten“, sagte der Sänger, der mit Valdés „Lágrimas negras“ aufgenommen hatte.

Seine Karriere startete Valdés in den 1930er Jahren in den Nachtbars von Havanna. Er arbeitete mit Nat King Cole und Rita Montaner und als musikalischer Direktor des Clubs Tropicana. Im Exil geriet er bald in Vergessenheit. Jahrelang musste er sich als Pianist in Hotels, Restaurants und auf Kreuzfahrtschiffen durchschlagen. „In der Zeit habe ich sogar mit dem Gedanken gespielt, Taxi- oder Busfahrer zu werden“, gestand Valdés einmal. Zu einem ersten Comeback verhalf ihm der Saxofonist Paquito D’Rivera, der mit ihm 1994 in Deutschland das Album „Bebo Rides Again“ aufnahm. Endgültig wieder ins Rampenlicht rückte er 2000 durch Fernando Truebas Dokumentation „Calle 54“. Mit einem Sohn aus erster Ehe, dem Pianisten Chucho Valdés, nahm er 2009 „Juntos para siempre“ auf. Zwischen 2002 und 2009 gewann er für dieses und weitere Alben drei Grammys und sechs Latin Grammy Awards. Nach seiner Produktivität gefragt, sagte er: „Was soll ich sonst machen. Fernsehen? Nein, ich spiele lieber Piano, und das werde ich tun, bis ich tot bin.“ Tsp

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