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Kultur: "Black Pitch": Die im Dunkeln

Irgendwann in ferner Zukunft rast ein einsames Frachtraumschiff durch fremde Galaxien und wird nach schwerer Beschädigung durch umherfliegende Meteoritentrümmer zur Notlandung auf einem entlegenen Planeten gezwungen. Bereits die ersten Einstellungen des Films machen die B-Picture-Atmosphäre deutlich: Gab sich Altmeister Brian De Palma in "Mission to Mars" kürzlich noch große Mühe mit kunstvoll choreographierten Einstellungen, die dem Kinobesucher zumindest einen kleinen Eindruck von der Schwerelosigkeit im All vermitteln sollten, so scheint die Besatzung dieses Raumschiffes der gleichen Schwerkraft zu unterliegen wie auf der Erde.

Irgendwann in ferner Zukunft rast ein einsames Frachtraumschiff durch fremde Galaxien und wird nach schwerer Beschädigung durch umherfliegende Meteoritentrümmer zur Notlandung auf einem entlegenen Planeten gezwungen. Bereits die ersten Einstellungen des Films machen die B-Picture-Atmosphäre deutlich: Gab sich Altmeister Brian De Palma in "Mission to Mars" kürzlich noch große Mühe mit kunstvoll choreographierten Einstellungen, die dem Kinobesucher zumindest einen kleinen Eindruck von der Schwerelosigkeit im All vermitteln sollten, so scheint die Besatzung dieses Raumschiffes der gleichen Schwerkraft zu unterliegen wie auf der Erde.

Auch der weitere Verlauf der Handlung bietet wenig Überraschungen: Nur die Pilotin Fry (Radha Mitchell) und einige wenige Passagiere, unter denen sich auch der abgebrühte Serienkiller Riddeck (Vin Diesel) und sein drogenabhängiger Wachmann John (Cole Hauser) befinden, überleben die katastrophale Bruchlandung. Zudem offenbart sich der gleich von mehreren Sonnen umgebene Planet "Pitch Black" als höchst lebensfeindlich: Bei Tageslicht herrscht brütende Hitze und nur eine gelegentliche Sonnenfinsternis sorgt für Abkühlung. Aber bei Dunkelheit kommen termitenähnliche Kreaturen aus ihren unterirdischen Verstecken und stürzen sich sofort auf alles, was sich bewegt.

Vor fünf Jahren drehte Regisseur David T. Twohy den einfallsreichen Zukunftsthriller: "The Arrival", der sich später besonders in den Videotheken größerer Beliebtheit erfreute. Für seine neue Science-Fiction-Fabel standen Twohy lediglich 23 Millionen Dollar zur Verfügung, was nicht viel ist für einen mit Spezialeffekten gespickten Film. Doch geschickt versteht der Regisseur den Eindruck zu erwecken, dass es sich nicht um eine billige Horrorreplik handelt, sondern um eine mit Riesenbudget in Szene gesetzte Großproduktion. Und obgleich Twohy ohne große Hemmungen zahlreiche Versatzstücke aus erfolgreichen Genrewerken von "Laien" über "Predator" bis "Starship Troopers" verwendet, erzeugt er durch das Spiel mit der menschlichen Urangst vor der Dunkelheit zeitweise für einige Spannung und Nervenkitzel.

Unter den hierzulande zumeist noch unbekannten Darstellern fällt insbesondere Shooting-Star Vin Diesel ("The Sopranos", "Boiler Room") auf, der als muskulöser Hannibal-Lecter-Verschnitt mit minimaler Mimik und Gestik eine furchteinflößende Präsenz unter den Raumschiff-Gestrandeten ausstrahlt. Daneben sorgte Produktionsdesigner Graham Walker für die eindrucksvolle Auswahl und Gestaltung der öden und unwirtlichen Schauplätze (gedreht wurde in der australischen Wüste um Coober Pedy, wo zuvor schon die "Mad Max"-Filme entstanden), während die ungewöhnliche Kameraarbeit von David Eggby mit gezieltem Einsatz von Filtern und Speziallinsen besonders "farbreduzierte" Bilder des glühend heißen Planeten entstehen ließ. Nur diese Faktoren bewahren das Werk davor, mit seinen schablonenhaften Charakteren und der altbekannten Story sofort in der Flut mittelmäßiger Science-Fiction-Streifen der letzten Jahre zu versinken.

Volker Reißmann

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