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Kultur: Blaue Noten

Das Konzert des Berliner Kammerorchesters aus Anlaß des 50.Luftbrückenjubiläums auf dem Flughafen Tempelhof begann pünktlich, nachdem die letzte Maschine Richtung Genf um 20 Uhr aufgestiegen war.

Das Konzert des Berliner Kammerorchesters aus Anlaß des 50.Luftbrückenjubiläums auf dem Flughafen Tempelhof begann pünktlich, nachdem die letzte Maschine Richtung Genf um 20 Uhr aufgestiegen war.Nur der Landeverkehr ging weiter.Das sorgte bei Jacques Iberts luftigem Saxophon-Concertino für akustische Suchaktionen, was nicht am Solisten Detlef Bensmann lag, der auch in heikelster Höhe nie keifend spielte, dem Instrument gezupft anmutende Töne entlockte.Nachdem die Maschine aus Brüssel um 20.37 Uhr pünktlich zum Finaltakt von Elgars Streicherserenade gelandet war, folgte die "Symphony for strings" des Amerikaners William Schuman, vom Orchester unter Roland Mell im richtigen energisch-elegischen Ton getroffen.Nach der planmäßigen Ankunft der letzten Maschine aus Frankfurt, 21.35 Uhr, kam es dann zur Uraufführung von "Airlift", einem Konzert für Rosinenbombermotor, Stimmen und Orchester, das der Brite Jolyon Brettingham-Smith, die Amerikanerin Corinne Nordmann und der Berliner Mell für diesen Abend mit Mut zum Epigonentum komponiert hatten.Bei Brettingham-Smith setzte sich nicht nur der Sprachgaukler David Moss imposant in Szene, penetrante Liegetöne siegten schließlich über exstatische Rhythmen, Nordmann brachte ein würdiges Lamento für die Toten zustande, Mell setzte gleich auf elektronisch verstärkten Botschafts-Sound, von Carolin Masur halb erzählerisch, halb agitatorisch dargeboten.

PETER SÜHRING

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