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Kultur: Blues: Unter Druck

Das Klimpern der Hawaiigitarren seines "Hula-Blues"-Projekts ist kaum verklungen, da steht Taj Mahal erneut auf den Brettern, um das Quasimodo mit seiner "Phantom-Blues-Band" an drei aufeinander folgenden Abenden in einen swingenden Dampfkessel zu verwandeln. Nach seinen weltmusikalischen Ausflügen ist Mahal wieder zurückgekehrt in die Welt der Nachtclubs und Rhythm & Blues-Trinkerhöllen.

Das Klimpern der Hawaiigitarren seines "Hula-Blues"-Projekts ist kaum verklungen, da steht Taj Mahal erneut auf den Brettern, um das Quasimodo mit seiner "Phantom-Blues-Band" an drei aufeinander folgenden Abenden in einen swingenden Dampfkessel zu verwandeln. Nach seinen weltmusikalischen Ausflügen ist Mahal wieder zurückgekehrt in die Welt der Nachtclubs und Rhythm & Blues-Trinkerhöllen. Ausgehend von "Honky-Tonk", der alten Joddel-Schmiss-Nummer vom James-Brown-Organist Bill Doggett bis zu Hank Ballards "The Hootchie Cootchie Coo" sorgen insgesamt acht Musiker für eine diffizile Mischung aus herbem Uptempo-Beat und entspanntem Mississippi-Delta-Feeling: saftige Soul-Balladen und knarzige Blues-Schinken, Klassiker wie "Stranger In My Own Hometown" von Percy Mayfield und eigene Nummern wie "EZ Rider" oder den "Mail Box Blues". Die Bläser schieben, die Orgel dampft, Bass und Schlagzeug rollen voran. Texanische Gitarren treffen auf afrikanische Perkussion, Honky-Tonk-Piano und New-Orleans-Brass, während Mahal in einem mit bunten Fischen bedrucktem Hemd scheinbar mühelos von den heiseren Kehllauten eines James Brown zum zufriedenen Schnurren eines Berglöwen wechselt. Keine Frage, dass er nur die besten Musiker um sich versammelt hat, alles alte Haudegen, die nicht nur wissen, wie man einen Song gescheit nach Hause bringt. Neben den "Texicali Horns" an Sax und Trompete, fällt besonders Orgel-Veteran Mick Weaver auf. Bei seinem Solo wühlt er wie Dr. Phibes in den Tasten. Freilich sind das nur alte Hüte von etwas älteren Herren, die möglicherweise schon bessere Tage gesehen haben. Aber wenn diese Klischees so saftig, frisch und mit überschäumend guter Laune dargeboten werden wie hier, dürfen Taj Mahal und seine Phantome bald wiederkommen. Dann wird wieder ganz wunderbar altmodisch Rhythm & Blues zelebriert, gewankt und geschwitzt, bis sich Band und Publikum ebenso taub wie glücklich bei einem Bier erholen dürfen. Honky Tonk!

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