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Landpartie mit Sonderzug. In den Jahren nach dem Mauerfall boten die „Klassiker auf Landpartie“ den West-Berlinern mit musikalischen Entdeckungsreisen in die Mark Brandenburg eine unkomplizierte Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen.

© promo

Brandenburgische Sommerkonzerte: Auf in die Mark

Seit 25 Jahren stehen die Brandenburgischen Sommerkonzerte für die Verbindung zwischen Spielorten in Berlin und Brandenburg. 2015 ist das Jubiläumskonzert in Königs Wusterhausen.

Landschaft entdecken, Musik erleben: Seit 25 Jahren stehen die Brandenburgischen Sommerkonzerte dafür ein, dass man von diesem Sommermärchen nicht genug kriegen kann. Es ist die sagenhafte Erfolgsgeschichte eines Vereins, der ohne öffentliche Subventionen seit dem Mauerfall seine klingenden Feste in der Mark feiert, um die Kommunikation Berlins mit den Menschen in den Spielorten Brandenburgs zu hegen, darüberhinaus Geld für Denkmalpflege aufzutreiben und künstlerische Maßstäbe – unter Joachim Pliquett – hochzuhalten.

Dazu gehört das Image des Veranstalters, das sie alle zusammenhält: Partner wie die Sparkassen und Medien, Sponsoren, Spender, nicht zuletzt die von Freundeskreisen meist in Pfarrgärten veranstalteten Kaffeetafeln, das heißt: Selbstgebackenes, dessen Erlös dem Ganzen dient.

Zum Jubiläums- und Eröffnungskonzert 2015 wird Werner Martin unter den Gästen begrüßt, der einst persönlich so besonders engagierte Initiator der einzigartigen Konzertreihe. Man befindet sich in der neuromanischen Kreuzkirche der Stadt Königs Wusterhausen, zum vierten Mal schon, wie Kantorin Christiane Scheetz dankbar vermerkt. Überhaupt ist eine erworbene Zuneigung der vielleicht wichtigste Motor der Sommerkonzerte, Zusammengehörigkeitsgefühl der Fan- Gemeinde, spürbar von der Anreise im Shuttlebus aus Berlin bis zum frenetischen Beifall nach den Aufführungen.

Eröffnungskonzert in Königs Wusterhausen

Hier gilt er der Kammerakademie Potsdam, die mit österreichisch-deutscher Klassik unter spanischer Leitung auftritt. Die lockere, aber prachtvolle Instrumentierung der Sinfonie Nr. 99 von Joseph Haydn ist geeignet, die hervorragenden Holzbläser des Ensembles in ihren Soli zu präsentieren, Oboe, Klarinette, Fagott, Flöte, bis das Finale unter Antonio Mendéz Fahrt aufnimmt. Auch in der zweiten Sinfonie von Robert Schumann aus der Depressionsphase des Komponisten neigt der Dirigent dazu, heftig Schwung zu entfesseln, womöglich weil es der Partitur an Kraft fehlt. Das Adagio espressivo aber mit Bach-Reminiszenz und schwärmerischer Melodik malt er aus, wie es das Herzstück verlangt.

Auf die Handschrift des abgeklärten späten Richard Strauss trifft in dessen Oboenkonzert ein junger Interpret: Der Spanier Ramón Ortega Quero, am Bayerichen Rundfunk Solo-Oboist, erweist sich als ein Meister des Decrescendo, wenn er seine von Zierat glänzenden Phrasen zart und leise beendet. Alles in Edelkonkurrenz mit dem Orchester.

Bis zum 5. September bietet sich weitere Gelegenheit, mit dem interessanten Angebot der Sommerkonzerte auf Landpartie zu gehen, ob etwa nach Luckenwalde, Rheinsberg, Senftenberg oder Lübbenau.

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