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Buchmesse: Im Sturzflug himmelwärts

Warum die Literaturkritik nicht aus der Öffentlichkeit verschwinden darf. Eine Leipziger Preisrede von Tagsspiegelredakteur Gregor Dotzauer.

Wie es um die Literaturkritik steht, inspiriert ihre größeren und kleineren Lichter immer wieder zu apokalyptischen Gesängen. Das liegt nicht nur an der natürlichen Empfindsamkeit und vielleicht sogar Überempfindlichkeit von Leuten, denen man höchstens nachsagen kann, dass sie sich in ihrer endzeitlichen Betrübnis bisweilen robuster und medienwirksamer verhalten, als es den Anschein hat. Ihre von Generation zu Generation wiederkehrende Sorge lässt sich auch nicht einfach dadurch erklären, dass sie ihre Nase von Berufs wegen zu lang in Bücher stecken, um in dem Augenblick, in dem sie den Kopf heben, verwundert festzustellen, dass sich die Erde weitergedreht hat. Man schaut, wenn man es vernünftig anstellt, ja so lange in Bücher hinein, um aufmerksamer und klüger aus ihnen herauszuschauen.

Verglichen mit den Problemen der atomaren Endlagerung, der Befriedung Afghanistans oder auch nur der Zukunft des australischen Riesenwarans, mag die Literaturkritik in jeder Hinsicht etwas Sekundäres sein. Man steigt, wie Karl Kraus einmal gegen Alfred Kerr polemisiert hat, ohnehin schnell „von einer Apokalypse zu einem Hausmeistertratsch“ hinunter. In ihrem Nischendasein ist die Literaturkritik aber ein ganz besonderer Indikator dafür, wie und in welchem Maß eine Gesellschaft über sich selbst nachdenkt. Nirgendwo sonst beschäftigt sich das Wort, das allen multimedialen Fluten zum Trotz noch immer unserer Kultur zugrunde liegt, so intim mit dem Wort und die Schrift mit der Schrift. Und schließlich kann man den literaturkritischen Apokalyptiker zwar als Narziss und Neurotiker verspotten, wie er zwischen allen von ihm selbst beschworenen Furien des Verschwindens als Stehaufmännchen triumphiert. In Abwandlung eines tiefsinnigen Paranoikerwitzes würde er uns aber immer zu bedenken geben: Ja, ich bin von Kopf bis Fuß auf Untergang eingestellt. Trotzdem ist das süße Leben für uns alle womöglich morgen schon vorbei.

Ich will Sie gar nicht lange mit den etymologischen Wurzeln des Begriffs Kritik behelligen, um Sie daran zu erinnern, dass zumindest Krise und Kritik unmittelbar verschwistert sind. Die Fähigkeit des „krinein“, des Unterscheidens, Erkennens, Urteilens und Meinens gilt seit den Stoikern als Voraussetzung der „krisis“, jenes vom irrationalen Fühlen gereinigten affektiven Zustands, der moralischen Fortschritt erst ermöglicht. Das heißt auch mehr als zwei Jahrtausende danach: Erst kauen, dann schlucken! Oder etwas imperativischer: Wer sein Gehirnschmalz nicht einsetzt, hält bitte den Mund!

Wie sehr die Mühlen der Zeitungsroutine dieses Reflexionsvermögen ohne Ansehen von persönlichem Talent und Temperament behindern, ist keine originelle Erkenntnis. Lassen Sie mich Ihnen nur ein paar Brocken aus einer Rede „Zur Situation der literarischen Kritik“ zuwerfen, die im Frühjahr 1965 vor der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gehalten wurde. „Hektik der Buchproduktion“. – „ Überfülle des Gedruckten“. – „Terminnot“. – „Raumnot“ . – „Willen zur Marktbeherrschung“. – „ Rivalität von Feuilletonredaktionen“ . Und als Konsequenz: „Die Tugenden der Zeitungskritik, schnelles Reaktionsvermögen, Mut zum selbständigen Urteil und das Talent zur eingängigen Formulierung, drohen sich in ihr Gegenteil zu verkehren: in Flüchtigkeit, vorschnelles Urteilen und die Flucht in den Gemeinplatz.“

Der es mir erspart, eine solche Litanei anzustimmen, heißt Günter Blöcker. In den fünfziger und sechziger Jahren gehörte er – 1913 in Hamburg geboren und vor drei Jahren in Berlin gestorben – zu den großen unabhängigen Kritikern. Ein zutiefst konservativer Geist, der für die „Süddeutsche Zeitung“, die „Frankfurter Allgemeine“ und den „Tagesspiegel“ schrieb und sich an einer weltliterarischen Moderne abarbeitete, die ihm wie der französische Nouveau Roman oft fremd war und die er doch auch in der Ablehnung ohne jede kunstrichterliche Attitüde mit einer stilistischen Lebendigkeit durchdrang, die einem heute noch Bewunderung abnötigt. 

Ich könnte Ihnen, wenn es mir einzig und allein um das poetologische Selbstverständnis von Literaturkritik ginge, Blöckers vollständige Rede mit winzigen Retuschen vorlesen, und Sie würden nicht merken, dass sie ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat. In diesem Rahmen scheint eine so tröstliche wie erschreckende Stabilität literaturkritischer Verhältnisse zu herrschen. Die Kritik ist, wie Martin Walser Ende der sechziger Jahre schrieb, nach wie vor „ein bisschen Amtsarzt, ein bisschen Moses, ein bisschen Verkehrspolizist, ein bisschen Weltgeist, ein bisschen Tante Lessing, ein bisschen Onkel Linné“.  

Sie ist es aber nur, wenn man den Blick nicht über das feuilletonistische Reservat hinaus richtet, das man ihr zugesteht. Schon Hans Magnus Enzensberger machte 1986 in seinem Essay „Rezensenten-Dämmerung“ einen grundlegenden Strukturwandel aus, bei dem der Kritiker vom professoral wiederkäuenden „Pädagogen“ und vom „Zirkulationsagenten“ verdrängt wird: jenem literaturbetrieblichen Schmierstofflieferanten, der sich zu keinem analytischen Blick ins Innere der Werke verführen lässt. Enzensberger wusste genau, was auf die Dämmerung folgen musste. Nur konnte er zu seiner noch ganz in Gutenbergschen Bahnen verlaufenden Zeit nicht ahnen, in welcher Gestalt die Nacht hereinbrechen würde. Der Ire Rónán McDonald hat es vor zwei Jahren in einem ebenso differenziert wie unmissverständlich argumentierenden Essay erläutert. Es wird Sie wenig erstaunen, dass er den Titel „The Death of the Critic“ (Continuum Books, London/New York 2007) – der Tod des Kritikers – trägt. 

Erschrecken Sie nicht, wenn ich mit der größtmöglichen Nüchternheit behaupte: Es ist alles noch viel schlimmer – wir haben es nur noch nicht gemerkt. Denn Woche für Woche finden sich in unseren Zeitungen die lebendigsten, gründlichsten und pointiertesten Auseinandersetzungen mit Büchern, die einem die Notwendigkeit von Literatur vor Augen führen. Die Kritik steht also scheinbar blendend da, ihre Vertreter sitzen wie eh und je teils hoch zu Ross – doch ringsherum zittert und wankt die journalistische Erde. In einem Land, das Dutzende von hervorragenden Literaturkritikern besitzt, bewegen wir uns in einer Nacht der reitenden Leichen, während am Horizont seltsame Morgenröten aufziehen. 

Erschrecken Sie vor allem nicht, weil ich entschlossen bin, Sie zu retten – mit etwas Glück zumindest so wie der Flugkapitän, der neulich seinen Airbus mit 155 Passagieren unbeschadet im Hudson River notlandete. Glücklich und dankbar über die Auszeichnung mit dem Alfred-Kerr-Preis, will ich nicht verhehlen, dass ich selbst ein gewisses Interesse habe, noch ein Weilchen davonzukommen – und sei es als lebender Leichnam. Aber Sie wissen, wie es sich mit Notlandungen verhält: Zuerst geht es steil nach unten.

Im Licht der am Horizont aufziehenden Morgenröten marschieren seit Jahren Heere von Amateurexperten, die sich auf den Websites ihrer Lieblingsbuchversender über ihre Lektüreerlebnisse auslassen. Sie kommentieren in Blogs, was sie aufgewühlt und was sie kalt gelassen hat. Das alles hat seinen Sinn für das unverzichtbare Fortbestehen eines Gesprächs über Bücher, wenngleich es der Substanz nach oftmals Unsinn ist. Mit der Demokratisierung allen Wissens schreitet jedenfalls zugleich die Demokratisierung des literaturkritischen Gewerbes voran. Es geschieht dies in der ganzen Ambivalenz einer Entwicklung, die es der lesenden Basis einerseits ermöglicht, den literaturkritischen Mandarinen einmal die Meinung zu sagen, andererseits in der Masse und Formlosigkeit, mit der sie unsere Aufmerksamkeit beansprucht eine Vergleichgültigung aller Inhalte herstellt, in der sich die mögliche Autorität schriftlicher Äußerungen selbst verschlingt – als gäbe es, wenn nicht objektive, so doch intersubjektiv gültige Maßstäbe für die Qualität von Texten. 

Aber ich will hier nicht zusammen mit Andrew Keen über die „Stunde der Stümper“ (Carl Hanser, München 2008) schimpfen, die vom Internet zwar begünstigt, doch nicht erst begründet wird. Auch wo es noch nach Druckerschwärze riecht, gibt es, vertrauen Sie meiner Erfahrung, trübe Tassen. Vertrauen Sie mir bitte auch darin, dass es sich bei meinen Bemerkungen nicht um billigen Kulturpessimismus handelt. YouTube ist für den Literaturkritiker mittlerweile ein unerschöpfliches Marbacher Archiv für internationale Angelegenheiten, in dem Joseph Brodsky und Octavio Paz quicklebendig weiter existieren, und wer ausländische Zeitschriften liest, hatte dazu nie bessere Voraussetzungen als im Netz. 

Dennoch bin ich überzeugt, dass wir uns an einem journalistischen Wendepunkt befinden, der auch die Literaturkritik in ihrem Innersten verändert. Das betrifft weniger die Tugenden von Neugier, Kenntnisreichtum, gedanklicher Verdichtung und Sprachfantasie, die Texte in gleich welchem digitalen oder analogen Zustand pflegen können, es betrifft ihre Funktion, Öffentlichkeit herzustellen, ein Umschlagplatz für Ideen zu sein, in ihrem bescheidenen Eckchen einen Teil der Agora zu besetzen, auf der nebenan über das Schicksal des Gazastreifens verhandelt wird, ein paar Schritte weiter über den Bankrott des Radsports und wiederum daneben über die Umweltschädlichkeit von Heizpilzen. 

Lassen Sie mich an einem Beispiel, dessen anhaltende Banalität seine Beweiskraft nicht mindert, erklären, was ich meine. Im Jahr 1959, vor genau 50 Jahren, erschienen im „Spiegel“ drei literarische Titelgeschichten: eine über Gregor von Rezzori, eine über Friedrich Dürrenmatt und eine über Arno Schmidt. Ich wage, wenn Günter Grass nicht auch noch bei der Stasi war, zu prognostizieren: Es wird dieses Jahr wieder keine einzige geben. Ist das ein Schaden? In diesen Tagen feiert zum Beispiel Deutschlands größte literaturkritische Internet-Zeitschrift, die von Thomas Anz ins Leben gerufene „literaturkritik.de“, ihren zehnten Geburtstag. Der Unterschied liegt nicht in der Wahl zwischen „Spiegel“-Sound und einer Neigung zum stilistischen Graubrot, das dieser wunderbaren Institution durch ihre universitäre Herkunft leider nicht ganz fremd ist. Er liegt in der Tatsache, dass der gedruckte und am Kiosk erhältliche „Spiegel“ Teil einer Öffentlichkeit im materiellen Raum ist. Woche für Woche schlägt sich die Redaktion die Köpfe ein, welche Themen für sie ein Bild der Welt ergeben und welche Plätze zu vergeben sind. „Literaturkritik.de“ ist von jedem Computer aus kostenlos zugänglich und hat sich, redaktionell gefiltert und redigiert, wie die Beiträge der Zeitschrift sind, als Marke etabliert. Und doch finden ihre Leser nur in einer Gemeinschaft zusammen, die von einem hochspezifischen Interesse bestimmt wird. 

Lasst diese Verrückten, die Literatur als gesellschaftliches Überlebensmittel betrachten, bloß in ihren Ghettos, höre ich Chefredakteure und Geschäftsführer hinter verschlossenen Türen sagen. Oder lasst sie – die Türen öffnen sich mit einem gewaltigen Schlag – wenigstens dort, wo sie nichts kosten! Es mag sein, dass wir von Glück reden können, im deutschen Zeitungsgeschäft einstweilen nur mit einer handfesten Wirtschafts- und Anzeigenkrise statt wie in Amerika obendrein mit einer Leserkrise konfrontiert zu sein. An den selbstmörderischen Sparvorgaben ändert das so wenig wie an der Entwertung eines ganzen Berufsstands, der seine Leistungen gratis genauso gut zu erbringen scheint. 

Als Journalist stand der Literaturkritiker in seinem sozialen Ansehen bisher ungefähr auf der Stufe des Lehrers. Inzwischen dürfte er weit darunter liegen. In seinen bösesten Träumen sieht er sich schon Seite an Seite mit den Verkäufern der Obdachlosenmagazine „motz“ und „straßenfeger“ durch die Berliner S- und U-Bahnen ziehen. Das wirklich Schlimme freilich ist, dass er nicht einmal so sehr träumen muss. Vor den Toren Neu-Delhis entwirft neuerdings eine Hundertschaft fleißiger Inder im Auftrag von Mindworks Global Media die Layouts für 22 angloamerikanische Blätter. Und James MacPherson, Eigentümer von „Pasadenanow.com“, beschäftigt Redakteure, die mit Hilfe von transpazifischen WebCam-Überspielungen in Mumbai und Bangalore über die Vorgänge im City Council von Pasadena schreiben. Ich schwöre Ihnen: Wenn es um die Deutschkenntnisse jenseits der Oder-Neiße-Linie besser bestellt wäre, würden wir unsere Rezensionen längst für einstellige Cent-Beträge aus Czernowitz oder Königsberg beziehen.

Es wäre ein Wunder, wenn sich diese Zustände nicht auch auf die Kritiker auswirken würden, die noch in Lohn und Brot stehen. Unter ihnen hat es immer lautere und leisere gegeben, aber dass inzwischen so viele Schreihälse und Phrasendrescher unterwegs sind, hat sicher auch damit zu tun, dass sie sich nur so gegen das allgemeine Netzgemurmel durchsetzen zu können meinen. Diskurshoheit ist auch eine Volumenfrage. Mit anderen Worten: Wir hätten wahrscheinlich nie eine Auseinandersetzung zwischen literaturkritischen Emphatikern und Gnostikern bekommen, wie sie Hubert Winkels vor drei Jahren anregte, wenn die rhetorische Kraftmeierei, mit denen Kritiker der größten Blätter bisweilen zu Werke gehen, nicht auch Ausdruck einer Verzweiflung wäre, die über die argumentative Armseligkeit mancher Positionen hinwegtäuschen soll. 

Der Schreihals ist ein Zerrbild des public intellectual, des öffentlichen Intellektuellen, auf dessen Rückkehr es nach dem von Rónán McDonald beschworenen Tod des Kritikers ankäme – eine Diagnose, die sich übrigens auch auf einen akademisch geprägten, unter den Gender- und Race-Brillen der Cultural Studies zusammengebrochenen literary criticism ausdehnen lässt, dessen Wortführer einmal ein großes Publikum erreichten. Auf deutsche Verhältnisse bezogen, bräuchten wir wieder einen Romanisten wie Ernst Robert Curtius oder noch viele Germanisten wie Peter von Matt.

Solange der literaturkritische Betrieb für die Bücher der Saison noch ein paar werbewirksame Zitate abwirft, sind das vielleicht Sorgen, die Verlage nur am Rand betreffen. Aber wenn die Zeitungskrise anhält und immer weniger Titel in die Blätter finden, entsteht vor allem für die marketingschwachen kleinen und mittleren Häuser das Problem, wo denn für ihre Bücher noch Öffentlichkeit entstehen soll. Die gedruckte Zeitung ist dafür sicher nicht der einzige, doch gerade für Literatur ein privilegierter Ort. Wir bewegen uns in einem Feld sich wechselseitig stützender Systeme, die sich nicht einfach austauschen lassen. Was geschieht, wenn die Literaturkritik still und heimlich aus dem öffentlichen Diskurs verschwindet, während die anderen Wissen produzierenden und reproduzierenden Systeme, die Schulen und Universitäten, munter vor sich hinrumpeln?   Es gibt in diesen Dingen wohl keine unverbrüchlichen Allianzen. So, wie die Zeitungen derzeit einen Schlingerkurs zwischen „Print first“ und „Online first“ fahren oder ihn, wie das Wochenblatt „Freitag“, gleich zum Programm erheben, umarmen einander überall die eigentümlichsten Strategien. Die hochintellektuelle „New York Review of Books“ etwa bittet seit kurzem zum Besuch bei Facebook, jenem sozialen Netzwerk, mit dem wir virtuelle Freunde sammeln. Und sie lädt ein zu Twitter, jenem auf 140 Mitteilungszeichen begrenzten Mikroblogging-Netzwerk, mit dem wir einander in Echtzeit darüber auf dem Laufenden halten, dass wir uns gerade langweilen oder eine Apfelsine essen. 

Jeder nimmt sich, was er kriegen kann – und manchmal bringt Twitter ja auch etwas. Als im vergangenen November pakistanische Terroristen Anschläge auf Mumbai verübten, war Twitter ein entscheidendes Mitteilungsmedium. Auch 140 Zeichen sind in bestimmten Situationen eine Chance. Sie reichen womöglich sogar für ein Stück Literatur. Aber würden Sie für eine Literaturkritik ausreichen? Und welche Art von Öffentlichkeit entsteht da?

Erlauben Sie mir, den Ambivalenzen zum Schluss eine eindeutige Wendung zu geben. Ich fürchte, der Kritiker kann sich gar nicht darum kümmern, ob er tot ist oder lebendig. Philosophisch betrachtet, kann er wie jeder gewöhnliche Mensch vielleicht nicht einmal wissen, ob er letztlich ein Zombie ist oder ein Mensch mit Bewusstsein, ob er nur Gehirn ist oder auch Geist. Es spielt für seine Arbeit, seine Empfindungen, sein Einfühlungsvermögen in andere und wie er selbst sich auf den Grund zu gehen versucht, keine Rolle. Was er erkennt, erkennt er im Rahmen seiner Möglichkeiten. Sie gestatten ihm auch zu untersuchen, wie sehr ihn die medialen Umstände aus seiner angestammten Rolle vertrieben haben. Es ist Gegenstand seiner Selbstdefinition. Wenn er aber entscheiden muss, ob er sich dabei einem sich selbst organisierenden System in die Arme wirft, oder ob er an seine Individualität glaubt, kann er es, in einer Art Pascalscher Wette, immer auf einen Versuch ankommen lassen und beschließen: Ja, ich will widerstehen. Ich hoffe, ich habe Ihnen nicht zu viel versprochen, wenn ich Sie nun frage: Sind das nicht herrliche, ermutigende, frühlingshafte Aussichten, die unser aller erkaltendes Blut gleich wieder erwärmen?

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