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Klassische Musik: Mozart-Matinee: So heiter, so ernst

Am leuchtenden Ostermorgen empfiehlt sich das Konzerthausorchester Berlin mit einem Mozart-Programm, das in seinem heiteren Rahmen keine Wünsche offenlässt.

Es werden Kompositionen aufgeführt, die nicht die Ehre haben, von den Biografen und Exegeten in die Register des großen Amadé eingeordnet und entsprechend analysiert zu werden. Frisch seien sie, heißt es, oder lebhaft und gelegenheitsorientiert.

Lothar Zagrosek und seine Musiker indes bauen auf Schätze, die im Einzelnen darzustellen selbst dicke Mozartbücher sich versagen. Stehend (in den hohen Streichern) intonieren sie das Divertimento KV 136, und die helle Wachheit ihres Spiels steht dafür, dass sie das Heitere nicht unbekümmert angehen, sondern so aufrichtig und ernst, wie es das konzentrierte Publikum, darunter viele Kinder, im Großen Saal verdient. Dem Auftakt folgt die bekanntere und beliebte Sinfonia concertante Es-Dur für Bläser.

Die Interpretation wird zu einem Glücksfall, weil die vier Solisten, die alle dem Orchester angehören, das Hohelied musikalischer Partnerschaft anstimmen. Dieser Zusammenhalt erlaubt ihnen in der Kadenz des ersten Satzes dialogische Freiheit, die am Ende das Orchestertutti sensibel in sich aufnimmt und über die fein ausgeatmete Generalpause beendet. Klingen im Andantino schon die begleitenden Sechzehntel des Fagottisten Rainer Luft bezwingend, so gewinnen sie in der zweiten Variation an Sanglichkeit. In der dritten sprudelt die Klarinette Ralf Forsters dem Dialog von Oboe und Fagott in der vierten voraus, und die Oboistin Szilvia Pápal genießt ihre Virtuosität in der sechsten Variation. Schließlich fügt sich das Horn Dmitry Babanovs in das kammermusikalische Ensemble, während das Orchester schweigt. Das Ganze klingt so leicht und zugleich gespannt, wie es selten gelingt. Überhaupt ist es eines der inspiriertesten Konzerte unter Zagrosek, der, wenn er erklärend eingreift, nicht als effekthaschender Moderator, sondern als Musiker über Musik spricht. Und dem Mozart-Interpreten ist wichtig, auf die Tonfolge hinzuweisen, die das letzte Stück, KV 319, mit der Jupitersinfonie verbindet.

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