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SPIEL Sachen: Liebe den Lapsus

Jeder wissbegierige Mensch scheitert mindestens einmal im Leben am Fachjargon. Christine Wahl lernt aus Irrtümern

Die Einarbeitung in die höhere Mathematik, in die Grundlagen der Ökonomie oder in die Gesetzmäßigkeiten der Wolkenbildung erfordert in der Regel umfangreiche Vokabelkenntnisse. Das aber, befand der 1983 verstorbene amerikanische Ingenieur, Architekt und Forscher Richard Buckminster Fuller, sei keineswegs das Problem der Wissbegierigen, sondern einzig und allein der Wissenschaftler!

Mit anderen Worten: Man versteht die ganzen Welterklärungsmodelle nur deshalb nicht, weil sich die Profis so ungeschickt ausdrücken! Fuller selbst, der architektonisch richtungsweisend mit geodätischen Kuppeln arbeitete, steuerte hier überzeugend dagegen. Er beschrieb mathematische Strukturen und Prinzipien in illustrierten Gedankenexperimenten. Damit nicht genug, stellte er seinen 1975 erstmals unter dem Titel „Tetrascroll“ erschienenen Geschichten auch noch eine entspannte Gebrauchsanweisung voran: „Man betrachte die Zeichnungen wie ein Kind.“

Daran hat sich die Regisseurin Penelope Wehrli, die jetzt zum ersten Mal für Kinder und Jugendliche arbeitet, gehalten: Im Theater an der Parkaue inszeniert sie auf der Basis von Fullers Zeichnungen und Texten für Nachwuchswissenschaftler ab neun Jahren „Tetrascroll – Ein Notizbuch zum Universum“ (3.–5. November, 11 Uhr). Wehrli will dem Fuller’schen Kosmos mit vier Schauspielern, Klang- und Videokünstlern auf die Spur kommen. Die wichtigste Grundregel dabei: Liebe den Lapsus! Denn „es ist gut, jedermann gleich von Anfang an daran zu erinnern, dass wir nur durch eine Folge von Irrtümern weiterkommen können“.

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