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Bundesrechnungshof: Rüge für Bonner Kunsthalle

Der Bundesrechnungshof hat die Geschäftsführung der Bundeskunsthalle in Bonn massiv gerügt: Rund sechs Millionen Euro Verluste hätten vermieden werden können. Nun gibt es personelle Konsequenzen.

Berlin - Nach einer Sondersitzung des Kuratoriums und der Gesellschafterversammlung der vom Bund und den Ländern getragenen Kunsthalle ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa der kaufmännische Geschäftsführer Wilfried Gatzweiler von seinem Posten abberufen worden. Der künstlerische Intendant Wenzel Jacob wurde bis zur endgültigen Klärung der Vorwürfe "freigestellt".

In einem dem Haushaltsausschuss des Bundestages übermittelten Prüfbericht des Bundesrechnungshofes, der der dpa vorliegt, waren "angemessene Folgerungen" nach den aufgelisteten Beanstandungen gefordert worden. So hätten unter anderem rund sechs Millionen Euro Verluste in den vergangenen fünf Jahren vermieden werden können. Auch hätten "Konflikte und fehlendes Verständnis für die jeweiligen Aufgabenbereiche" die "Wirksamkeit der Geschäftsführung beeinträchtigt".

Verluste wie aus dem Nichts

Damit hat der Bundesrechnungshof frühere Vorwürfe über "erhebliche Mängel" in der Ordnungsmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftsführung der vom Bund finanzierten Bundeskunsthalle bestätigt. Geklärt werden müsste nach Ansicht der Rechnungsprüfer die Frage, aus welchem Grund die Geschäftsführung in einem Geschäftsbericht kurz vor Jahresende von einem ausgeglichenen Haushalt ausgehe und "drei Wochen später sechsstellige Verluste einräumen" müsse. "Weshalb wird Ende November 2004 das Ergebnis mit rund 3,8 Millionen Euro und einen Monat später ein Verlust von zwei Millionen Euro angegeben?"

Die Behörde von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), die "gravierende Probleme" im Verantwortungsbereich der beiden Geschäftsführer einräumte, war vom Rechnungshof aufgefordert worden, sich "zügig einen gesicherten Überblick über die Vermögens- und Ertragslage der Gesellschaft" zu verschaffen und "durch geeignete Maßnahmen die Ordnungsmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftsführung" effizienter als bisher zu sichern. Der Rechnungshof hatte auch bemängelt, dass die staatliche Aufsichtsbehörde die Zuwendungen an die Kunsthalle "unzureichend gesteuert und kontrolliert" habe.

Die vom Bund und den 16 Ländern getragene Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik in Bonn war 1992 eröffnet worden. Seit 1995 ist der renommierte Kunstwissenschaftler Wenzel Jacob ihr künstlerischer Direktor. (tso/dpa)

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