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Kultur: Bunte Vielfalt aus Rohr und Rüben

Er ist braun oder weiß, grob oder fein, und als Kandis zerspringt er mit einem leisen Klirren, wenn man ihn mit heißem Tee begießt: Zucker. Hergestellt wird der „süße Verführer“ aus Zuckerrohr oder -rüben .

Er ist braun oder weiß, grob oder fein, und als Kandis zerspringt er mit einem leisen Klirren, wenn man ihn mit heißem Tee begießt: Zucker. Hergestellt wird der „süße Verführer“ aus Zuckerrohr oder -rüben . Bis ins frühe 20. Jahrhundert war es in Europa gang und gäbe, Zucker in Hutform zu verkaufen – hübsch eingewickelt in blaues Papier. Mit Schnüren zusammengebunden hingen die Päckchen in den Kolonialwarenläden . Um den Hut portionsgerecht zu zerlegen, wurde so manch herrliche Gerätschaft erfunden: Zuckerhammer und Zuckerbrecher, Zuckerzangen und Zuckerschneider , die mit einem Fallmesser die festen Brocken zerteilten, und Dosen für große und kleine Stücke.

Heute muss man sich diese

Arbeit nicht mehr machen:

Zucker gibt es fertig abgepackt in den unterschiedlichsten Sorten: vom Würfelzucker über die feine Raffinade bis hin zu

Puderzucker und Kandis.

Zuckerhüte , die man für eine Feuerzangenbowle zu dieser Jahreszeit häufiger braucht, sind die letzte Erinnerung an die 1200 Jahre alte Geschichte der Zuckerreinigung.

Wer glaubt, dass brauner

Zucker naturbelassener sei als weißer, der liegt meist falsch. Denn von Natur aus ist Zucker weiß; die braune Variante entsteht durch Einfärben mit Zuckersirup . Nur im Bio-

Bereich finden sich naturbelassene braune Zucker.

Die wohl hochprozentigste Erfindung rund um den Zucker ist Rum, das Getränk der Piraten und Seefahrer. Der „Teufelstrank“ wird aus der Melasse gebraut, die bei der Zuckerproduktion übrig bleibt, und mithilfe von Hefebakterien in riesigen Behältern zum Gären gebracht. In wenigen Tagen verwandelt sich der Zucker in Alkohol und Kohlendioxyd. Aus

dieser „Maische“ gewinnt man durch Destillation (Brennen) den Rum. Mit den Seefahrern eroberte er die Welt. Die Namen der karibischen Inseln finden sich im Getränkeregal so mancher Spirituosenabteilung wieder: Barbados, Jamaika, Haiti, Kuba, Puerto Rico.

Ob Rum, ein Bonbon, die weihnachtliche Zuckerbäckerei oder ein Stück orientalisches Baklava: Sie alle können uns glücklich machen. Wie bei so vielem kommt es aber auf die richtige Dosis an. Birgitt Claus

Die Autorin organisiert Veranstaltungen rund um das Kulturthema Essen und ist Koautorin der Hörbuch-Reihe (siehe Hinweis rechts).

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