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Kultur: Chaotisch

Mike Myers goes Kinderfilm: „Ein Kater macht Theater“

Von Susanna Nieder

Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch – jedenfalls normalerweise. In „Ein Kater macht Theater“ ist es umgekehrt: Der Spaß geht erst richtig los, als die Katze auftaucht. Gegen das Riesenviech mit Ringelzylinder sind die Kinder Sally und Conrad die reinsten Engelchen – auch wenn er ein Chaot ist und sie eine altkluge kleine Petze. Kater und Kinder machen sich daran, das Haus auseinander zu nehmen und den gemeinen Verehrer der geplagten Mutter (Alec Baldwin und Kelly Preston) das Fürchten zu lehren.

„Ein Kater macht Theater“ ist die Verfilmung des gleichnamigen US-Kinderklassikers mit Illustrationen und Reimen von Theodor S. Geisel alias Dr. Seuss. In den Fünfzigerjahren besaß das Buch eine ordentliche Portion Anarchie. Zum selben Zweck fährt Hollywood heute eine gigantische Special-Effects-Maschinerie auf und schlägt ein geradezu irrsinniges Tempo an. Wenn man weiß, dass Mike „Austin Powers“ Myers im Katzenkostüm steckt, kann man sich das Bild allgemeiner Hyperaktivität bereits ausmalen.

Trotzdem ist die Geschichte klar und mit dem moralischen Sendungsbewusstsein der Fünfziger erzählt. Es besteht kein Zweifel, wer gut ist und wer böse; die Bösen kriegen ihr Fett weg, die Allerbeste, nämlich Mama, kommt in den Genuss geläuterter Kinder, die ihrerseits gelernt haben, dass sie nicht wild gewordenen Katern nacheifern, sondern zusammenhalten und zu ihren Taten stehen müssen. So rasend bunt er daherkommt – der Film ist nicht anarchisch, sondern bieder.

In 22 Kinos; OV im Cinestar SonyCenter

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