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CITY Lights: Ach, wirklich?

Der Titel Action in Asia legt den Gedanken an Kung-Fu-Künste nahe. Doch die Aktion, die Freitagabend auf der Leinwand des Moviemento landet, ist zwar teils in Hongkong gedreht, hat aber wenig gemein mit Jackie Chan & Co.

Der Titel Action in Asia legt den Gedanken an Kung-Fu-Künste nahe. Doch die Aktion, die Freitagabend auf der Leinwand des Moviemento landet, ist zwar teils in Hongkong gedreht, hat aber wenig gemein mit Jackie Chan & Co. Die zur DVD-Release-Party versammelten zehn Kurzfilmporträts asiatischer Selbsthilfegruppen sind ein Versuch, interkulturelle Verständigung und Solidarisierung innerhalb der internationalen Protestbewegung anzukurbeln. Gedreht wurden sie im Jahr 2007 von deutschen G-8-Aktivisten. Da die Filmemacher Novizen im Metier waren, bestehen die Stücke vorwiegend aus Statements und ein paar Bildern aus dem Archiv. Lebendig werden sie durch ihren spontanen Impetus und eine Präsentation, die sich in Sachen Produktionsbedingungen und Erzählzweck ungewohnt transparent gibt.

Naiver Wirkungsoptimismus in Reinform also: Zur gepflegten akademischen Korrektur stellt ein von Birgit Kohler initiiertes Programm im Arsenal eine Spielart des Dokumentarischen vor, die solch scheinbar unvermittelte Kommunikation durch Verfremdung und offensichtliche Inszenierungen aufbricht. Morgen Abend wird Performing Documentary mit Tina Reischs Wiener Knastdoku Gangster Girls im Arsenal eröffnet. Es folgt – mit Einführung – Kurz davor ist es passiert von Anja Salomonowitz, ebenfalls aus Wien, die das Sujet Frauenhandel in indirekter Rede darstellt. Statt der üblichen Opferaussagen steht hier ein verdichteter und mit vertauschten Rollen vorgetragener Text, und dabei bleiben der Realitätsstatus der Sprechvorlage, aber auch der Darsteller und der Orte bis zum Ende ausdrücklich ungeklärt. Gemeinsam ist den auch mit einer schön gemachten Broschüre vorgestellten neun Filmen aus den letzten Jahren das Misstrauen gegenüber der geläufigen dokumentarischen Repräsentation von Wirklichkeit durch Nähe und Geduld. Lieber setzt man auf ein konstruiertes Setting.

So wortlastig wie die anfänglich erwähnten Polit-Dokus sind auch diese Arbeiten allemal, und wer beim Dokumentarfilm gerade von der Sinnlichkeit der spontanen Begegnung zehrt, dürfte bald an Vitaminmangel leiden. Die erhoffte Debatte über solche und andere Fragen ist allerdings wesentlicher Teil von Kohlers Konzept. Anlass dazu bietet unter anderem ein Podium am Sonntag, zu dem neben Bert Rebhandl auch Dominik Kamalzadeh aus Wien und der Leiter der Duisburger Filmwoche, Werner Ruzicka, erwartet werden.

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