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CITY Lights: Die geteilten Himmel

Auf kein Thema wurden die Berliner im Ausland früher so häufig angesprochen wie auf die Mauer. Wie es sich so eingemauert lebe?

Auf kein Thema wurden die Berliner im Ausland früher so häufig angesprochen wie auf die Mauer. Wie es sich so eingemauert lebe? Der West-Berliner wusste oft keine Antwort, denn die Grenze aus Stein und Beton war nicht allgegenwärtig. Man konnte in der Stadt weite Strecken zurücklegen, ohne sie überhaupt wahrzunehmen. Nicht einmal die Mauertoten vermochten im Westen die gleiche Aufmerksamkeit zu erlangen, wie sie etwa dem Drogenstrich am Bahnhof Zoo zuteil wurde.

Nur ein paar Monate lang, unmittelbar nach dem 13. August 1961, haben sich Regisseure in Ost wie West für das Thema interessiert. Das verdeutlicht nun eine Retrospektive im Babylon Mitte. Und erst Jahrzehnte später wurde es vom EventFernsehen wiederentdeckt, wobei die frühen Filme die interessanteren sind. Zum Beispiel erlaubte die Defa dem belgischen Dokumentaristen Frans Buyens, DDRBürger zum Mauerbau zu befragen. Die erstaunlich offenen, zum Teil kritischen Äußerungen führten dazu, dass Deutschland – Endstation Ost im Giftschrank verschwand (Freitag). Im Liebes- und Kriminalfilm Der Kinnhaken werden Ost-Frauen durch die Mauer – und Manfred Krug – vor West-Zuhältern geschützt (Sonntag). Als jüngere Produktionen werden Die Mauer - Berlin '61 (Sonnabend) und Der Tunnel (Dienstag) gezeigt, jeweils mit Heino Ferch in der Hauptrolle.

Scharf geschossen wird auch in der Liebe. Thomas Imbachs Happiness Is a Warm Gun (2001) läuft am Sonntag in der Herbert-Fritsch-Reihe des Babylon Mitte und schildert die letzten Wochen von Gert Bastian und Petra Kelly, die von Bastian im Schlaf erschossen wurde. Ein durchgeknalltes Biopic: Vor allem Linda Olsansky gelingt eine verblüffende Kombination aus Hommage und Parodie. Sie ist Petra Kelly und steht zugleich neben ihr.

In King Vidors Edelwestern Duell in der Sonne von 1946 (Dienstag im Arsenal) schießt Jennifer Jones zurück. Gregory Peck ist der weiße Ranchersohn, der sie, ein „Halbblut“, demütigt, bis sie zur Flinte greift. Als „Liebestod zwischen Kakteen“ wurde der Film verspottet, aber die Technicolor-Farben sind unwiderstehlich, ebenso die pulsierende Musik von Dimitri Tiomkin. Einen unfreiwilligen Beitrag leistete der Psycho-Guru Carl Gustav Jung, den die introvertierte Jennifer Jones vor Drehbeginn aufgesucht hat. Ihre hemmungslos exaltierte Darstellung deutet auf einen großen Therapieerfolg.

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