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CITY Lights: Qualen der Vorwahlen

Der Film ist zwar über 50 Jahre alt, taugt aber durchaus als Anschauungsmaterial zum aktuellen republikanischen Vorwahlkampf: 1960 traten die demokratischen Senatoren John F. Kennedy und Hubert Humphrey gegeneinander an.

Der Film ist zwar über 50 Jahre alt, taugt aber durchaus als Anschauungsmaterial zum aktuellen republikanischen Vorwahlkampf: 1960 traten die demokratischen Senatoren John F. Kennedy und Hubert Humphrey gegeneinander an. Dabei ging es offenkundig ebenso hektisch und hart zu wie heute, nur nicht so dreckig. Oder ist dieser Eindruck nur der Anwesenheit der Kamera in Robert Drews Primary geschuldet? Denn mittendrin war erstmals auch ein Filmteam, dem es gelungen war, beide Kandidaten zu solch medialer Öffnung zu überreden. Hinzu kam eine neue Aufnahmetechnik, die es möglich machte, Gedrängel und War-Room-Sitzungen mit beweglicher Kamera und sogar Direktton aufzuzeichnen. „Primary“ gilt als Geburtsstunde einer unmittelbaren und intimen Form dokumentarischen Filmens, der Albert Maysles den Namen Direct Cinema gab. Er, sein Bruder David sowie Robert Drew, Richard Leacock und D.A. Pennebaker auch die Macher der meisten Filme der Direct-Cinema-Reihe, die mit „Primary“ (und Einführung von Ralph Eue) am Montag im Arsenal eröffnet wird. Auch wenn ihre Methoden heute zum dokumentarischen Standard geworden sind, lässt die Energie der Filme aus den Sechzigern immer noch den Enthusiasmus des damaligen Aufbruchs spüren.

Ende der Fünfziger begann Konrad Wolf seine filmische Laufbahn – ein Regisseur von (bis auf eine späte Ausnahme) Spielfilmen, der sich wie die US- Dokumentaristen der Wirklichkeit als einzigem Ideal verpflichtet sah. Im Vorgriff auf eine umfassende Würdigung im April ist heute im Toni anlässlich seines 30. Todestages mit Solo Sunny (1980) sein letzter Spielfilm zu sehen, zu Gast sind Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase und Kameramann Eberhard Geick.

Gestern wurde gemeldet, dass am Montag der Filmkomponist Robert Sherman gestorben ist, der gemeinsam mit seinem Bruder Richard die Musik für viele Disney-Filmklassiker komponiert hatte. Die DVDs dürften viele im Regal haben. Auch Robert Stevensons Mary Poppins (1964) gehört dazu: Am Sonntag kann man Michael und Jane, ihre herrlich frauenrechtlerische Mutter und die fantasiebegabte „Kinderschwester“ (wie es auf deutsch irritierend heißt) auf der großen Leinwand des Arsenal in 35-mm genießen. Dialoge und Songs kommen kindgerecht in der deutschen Fassung. Superkalifragilistischexpiallegetisch. Und Bankenkritik gibt es auch.

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