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Biologieunterricht mal anders. Eine Szene aus dem zweiten Band von „Cells at Work“.

© Manga Cult

Action-Biologieunterricht als Manga: Mission Körperverteidigung

In der Edutainment-Manga-Reihe „Cells at Work“ macht Akane Shimizu aus den Vorgängen in unserem Körper einen packenden Thriller mit grandiosen Actionszenen.

Ein hübsches Mädchen im roten Dress hat soeben ein Paket abgeliefert. Da reißt der Boden unter ihren Füßen auf und ein paar finstere Aliens brechen daraus hervor, die gleich darauf von einem coolen Typ mit Basecap gelyncht werden.

Diese Action-Szene stammt aus einem eindrucksvollen Vertreter des Edutainment-Mangas und spielt im Inneren eines menschlichen Körpers. Das tollpatschige Liefermädchen ist ein rotes Blutkörperchen, die Aliens sind angreifende Bakterien und der junge Mann verkörpert ein weißes Blutkörperchen aus der neutrophilen Abteilung.

Und während das rote Blutkörperchen sich von dem Schreck erholt und zur Lunge weiterzieht, ist eine der Bakterien, ein gefährlicher Pneumococcus, dem Gemetzel entkommen und schwört grausame Rache…

Blutplättchen als niedliche Vorschulkinder

Seit 2014 zeichnet Akane Shimizu für den Verlag Kodansha an der in Japan bislang fünf Bände umfassenden Manga-Serie „Cells at Work“ für das Magazin „Shonen Sirius“, dass sich vorrangig an ältere Teenager und junge männliche Erwachsene richtet. Auf Deutsch sind bislang drei Bände veröffentlicht worden (Manga Cult, je 192/166/162 S., 10 €).

Fortsetzung folgt: Eine Szene aus dem dritten Band von „Cells at Work“.
Fortsetzung folgt: Eine Szene aus dem dritten Band von „Cells at Work“.

© Manga Cult

Neben der Hauptstory, die wiederkehrende Protagonisten wie das rote und das weiße Blutkörperchen in immer neuen, sich manchmal aber auch wiederholenden Körpervorgängen stellvertretend für alle anderen ihrer Art porträtiert, existieren mehrere Spin-offs.

Die widmen sich speziellen Themen. So gibt es etwa einen Manga über einen Körper in schlechtem Allgemeinzustand, einen zu Darmbakterien und einen dritten über Erythroblasten. Besonderen Kultstatus genießen in der Szene aber die Blutplättchen, die als niedliche Vorschulkinder dargestellt werden.

Körpersäfte und Grimassen

Mit Hinblick auf die Zielgruppe fertigt Akane Shimizu actionreiche Shonen-Zeichnungen mit enormem Detailreichtum und meist großzügigen Seitenlayouts an. Mit zügigen, lebendigen Strichen, klassischem Genre-Charakterdesign und starken Kontrasten, vor allem wenn es um Körpersäfte und Grimassen geht, entsteht ein energisches Artwork, dass der lebhaften Verteidigung des menschlichen Körpers ungeahnte Qualitäten hinsichtlich Spannung und Drama entlockt.

Die Anime-Adaption, die 2018 vom japanischen Studio David Production umgesetzt wurde, umfasst 13 Episoden sowie eine Extrafolge. Die Handlung ist eng an den Manga angelehnt.

Auf Deutsch gibt es bislang drei Bände, hier das Titelbild der jüngsten Folge.
Auf Deutsch gibt es bislang drei Bände, hier das Titelbild der jüngsten Folge.

© Manga Cult

Regisseur Kenichi Suzuki, der sonst auf Action-Titel wie „Drifters“ und „Gundam Evolve“ spezialisiert ist, behielt die dramatische Atmosphäre des Originals bei und heimste damit den Best Storytelling Award beim Shanghai Television Festival ein. Hierzulande ist die Reihe mit deutschen Untertiteln auf der Video-on-Demand-Plattform Wakanim.tv zu sehen.

„Cells at Work“ präsentiert sich deutlich erwachsener und brutaler als das ähnlich angelegte, hierzulande bereits Kultstatus genießende „Es war einmal … das Leben“, dass seit Kurzem als Comic im Splitter-Verlag veröffentlicht wird. Der Manga spricht damit eine ältere Zielgruppe an.

Dennoch verfolgt die Serie mit ergänzenden Erklärtexten und ausgeprägten Comedy-Passagen einen ähnlichen Wissensvermittlungsansatz. Sie eignet sich hervorragend als Lektüre für Lernmuffel und sogar als ergänzendes Unterrichtsmaterial für die Oberstufe.

Sabine Scholz

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