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Battlefield Space. 1980 nahm das ZDF die Serie ins Kinderprogramm. Der Fernsehrat war nicht erfreut.

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"Captain Future" auf DVD: Pistolen versus Pädagogik

Raumschiffschlachten, Kriegsverbrechen und ein sprechendes Gehirn: Kinder der Achtziger erinnern sich wehmütig an "Captain Future". Jetzt ist die Serie neu auf DVD erschienen.

Was war das für eine Aufregung damals. Nachdem das ZDF 1980 die Zeichentrick-Serie „Captain Future“ ins Kinderprogramm genommen hatte, hagelte es Proteste. Eltern, Lehrer, auch im ZDF-Fernsehrat war man entsetzt, erinnerte sich der damalige Programmverantwortliche Josef Göhlen Jahre später in einem Interview. „Die Serie sei ja völlig unpädagogisch“, habe das Kontrollgremium bemängelt.

Nach 15 Minuten gibt es die erste Raumschlacht

Ein bisschen verstehen kann man das schon. Denn tatsächlich war die japanische Anime-Adaption der in den 1940er Jahren von Edmond Hamilton geschriebenen Pulp-Geschichten über den Weltraumfahrer Curtis Newton nicht für Kinder gedacht. Da wurde geraucht, da wurden Gefangene hingerichtet, und die erste Episode lief keine 15 Minuten, da ballerte der Titelheld schon mittels Strahlenkanonen auf ein angreifendes Raumschiff aus dem All.

Klar, dass der Kommandant und seine Besatzung, das fliegende Gehirn Professor Simon Wright, der sprechende Roboter Grag und der gestaltwandelnde Androide Otto beim jugendlichen Publikum zum Renner, und später – weil die Serie jahrelang nicht lief beziehungsweise lieferbar war – zum Kult wurden.

Die Zukunft von Gestern. Das neuerliche Anschauen ist nicht nur ein nostalgisches Vergnügen. Das liegt auch an dem grandiosen Jazzrock-Soundtrack von Christian Bruhn.
Die Zukunft von Gestern. Das neuerliche Anschauen ist nicht nur ein nostalgisches Vergnügen. Das liegt auch an dem grandiosen Jazzrock-Soundtrack von Christian Bruhn.

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Jetzt ist „Captain Future“ in zwei Versionen neu aufgelegt worden. Die normale DVD-/Blu-Ray-Edition (59,99/79,99 Euro) enthält die 40 restaurierten Folgen der deutschen Synchronisationsfassung im 4:3-Format plus ein Serienspecial in Japanisch mit Untertiteln. Die „Collector’s Edition“ (stramme 199,99 Euro) enthält zusätzlich die 52 japanischen Original-Episoden mit Untertiteln. Das ZDF hatte die Vorlage stark gekürzt und meist aus vier Folgen drei gemacht.

Die Kürzungen durch das ZDF merkt man heute

Damals mag einem das nicht aufgefallen sein, heute merkt man es leider doch an so manchem holprigen Dialog oder seltsamen Sprung in der Handlung. Und auch des Captains patriarchalisches Gehabe gegenüber der Agentin Joan Landor erinnert eher an 1950 als 2200.

Trotzdem ist das neuerliche Anschauen nicht nur ein nostalgisches Vergnügen. Das liegt zum einen an dem grandiosen Jazzrock-Soundtrack von "Marmor, Stein und Eisen bricht"-Komponist Christian Bruhn, an dem sich Daft Punk immer noch abarbeiten, zum anderen an den vom heutigen Standpunkt aus faszinierend langsamen Bildern. Von den Einstellungen, in denen Hände auf Tasten und Schalter drücken, den langen Zooms in Standbilder und noch mehr von den psychedelischen Darstellungen von Zeit- und überlichtschnellen Reisen geht ein wahrhaft hypnotischer Sog aus.

Neben der Komplettbox gibt es auch noch eine "Collector's Edition", die die 52 japanischen Originalfolgen mit Untertiteln enthält.
Neben der Komplettbox gibt es auch noch eine "Collector's Edition", die die 52 japanischen Originalfolgen mit Untertiteln enthält.

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"Captain Future: Komplettbox", Universum Film, 59,99 Euro (DVD) / 79,99 Euro (Blu-Ray)

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