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Gefährliche Gruppe: Ein halbes Dutzend Superschurken verbündet sich in „Sinister War“ gegen Spider-Man.

© Marvel Comics/Panini

Comicverfilmung „Spider-Man: No Way Home“: Umzingelt von Superschurken

Spider-Man trifft ab dieser Woche im Kino auf eine Schar bekannter Gegenspieler – und Fans können sich auf manch lang ersehntes Wiedersehen freuen.

Sechs gegen Einen – klingt ganz schön unfair, oder? Ist aber im Leben von Peter Parker, besser bekannt als Spider-Man, nichts Neues. Bereits 1964 musste es der jugendliche Superheld erstmals mit einem Schurken-Team aufnehmen, das sich selbst die „Sinistren Sechs“ (Sinister Six) nennt – und in dieser Woche begegnen sich die Figuren im Kino erneut.

Klassiker: In der ersten Ausgabe von „Amazing Spider-Man Annual“ debütierten die Sinister Six 1964.
Klassiker: In der ersten Ausgabe von „Amazing Spider-Man Annual“ debütierten die Sinister Six 1964.

© Zeichnung von Steve Ditko, Copyright Marvel Comics

Das erste Aufeinandertreffen präsentierten Autor Stan Lee und Zeichner Steve Ditko in der Erstausgabe der Comicreihe „Amazing Spider-Man Annual“. Darin initiiert Doc Ock, der irre Wissenschaftler mit den tentakelartigen Roboterarmen, eine Zusammenkunft von Spider-Mans Feinden, damit sie ihn als Team besiegen.

Geködert durch die Entführung seiner damaligen Freundin Betty Brant und seiner Tante May, verschlägt es Peter in Duelle mit dem blitzeschießenden Electro, dem Großwildjäger Kraven, dem Illusionisten Mysterio und dem stämmigen Sandman mit verformbarem Körper. Zudem besiegt Spider-Man den mit Flugschwingen ausgerüsteten Vulture, bevor er schließlich Doc Ock ausschalten und die Frauen befreien kann.

Der Comic gilt unter Fans als Klassiker, unter anderem durch Spider-Mans Kampfszenen, die mit den wechselnden Gegnern jeweils als Splash Page konzipiert wurden – also in großformatigen Zeichnungen, die sich je über eine gesamte Comicseite erstrecken. Die Geschichte ist erneut im Sammelband „Spider-Man vs. Sinister Six“ (Panini, 164 S., 19 €) abgedruckt, der anlässlich des Films „Spider-Man: No Way Home“ erscheint, der an diesem Mittwoch in die Kinos kommt.

Magie im Multiversum

Der Film knüpft als 27. Episode des „Marvel Cinematic Universe“ (MCU) unter anderem direkt an die Handlung von „Spider-Man: Far From Home“ aus dem Jahr 2019 an.

Das geht aus den Trailern zum kommenden Streifen hervor, die auch den wesentlichen Handlungsstrang umreißen: Nachdem seine Geheimidentität öffentlich enthüllt wurde, bittet Parker seinen Superheldenkollegen Doctor Strange darum, die Bevölkerung auf magische Weise vergessen zu lassen, dass Peter Spider-Man ist.

Spider-Man wird im neuen Film unter anderem mit Robotertentakeln, Kürbisbomben, Stromschlägen und Sandstürmen konfrontiert.
Spider-Man wird im neuen Film unter anderem mit Robotertentakeln, Kürbisbomben, Stromschlägen und Sandstürmen konfrontiert.

© Sony Pictures/Marvel Studios

Doch der Zauberspruch geht schief und scheint das Raum-Zeit-Kontinuum derart zu irritieren, dass verschiedene Wesen aus dem Multiversum – also aus alternativen Marvel-Welten und -Paralleldimensionen – aufeinandertreffen können.

Tatsächlich gibt es in den Marvel-Comics eine ähnliche Szene: Nachdem sich Spider-Man selbst im Rahmen des „Civil War“ der Superhelden bewusst vor laufenden Kameras demaskiert hat, schießt ein auf Parker angesetzter Auftragskiller Peters Tante May an.

Um die im Sterben liegende Frau zu retten und den Attentatsversuch ungeschehen zu machen, sucht er nach Hilfe bei verschiedenen Figuren aus dem Marvel-Universum – unter anderem auch bei Doctor Strange. Dies geschieht im Rahmen der vierteiligen Comic-Storyline „Nur noch ein Tag“ aus dem Jahr 2007 von Autor J. Michael Straczynski sowie Zeichner und ehemaligem Marvel-Chefredakteur Joe Quesada.

Letztlich kann nur ein teuflischer Tauschhändler Abhilfe verschaffen: Peter Parker lässt sich als nahezu Faust’sche Figur auf einen Pakt mit dem Marvel-Dämonen Mephisto ein.

Doch im Austausch dafür, Tante May zu retten und das Wissen um Spider-Mans Identität aus den Köpfen der Allgemeinheit zu tilgen, fordert der Dämon als Preis Peters privates Eheglück – sodass nach Mephistos realitätsverändernden Hexerei Tante May lebt und keiner mehr weiß, wer sich unter der Maske des Superhelden verbirgt, jedoch auch Peters Hochzeit mit Mary Jane Watson nicht stattgefunden hat.

Filmische Vielfach-Fortsetzung

Doch zurück zu „Spider-Man: No Way Home“: Infolge des nach hinten losgegangenen Zaubers kehren im neuem Film Bösewichte wie Green Goblin, Doc Ock und Sandman aus der Spider-Man-Trilogie von Regisseur Sam Raimi (Filme von 2002, 2004 und 2007) sowie die Schurken Lizard und Electro aus Marc Webbs beiden Amazing-Spider-Man-Filmen (von 2012 und 2014) auf die große Leinwand zurück.

Tragischer Held: Spider-Man muss sich auf einen Pakt mit Mephisto einlassen, nachdem ihm auch der Meister der Magie Doctor Strange nicht helfen kann.
Tragischer Held: Spider-Man muss sich auf einen Pakt mit Mephisto einlassen, nachdem ihm auch der Meister der Magie Doctor Strange nicht helfen kann.

© Illustration aus „Friendly Neighborhood Spider-Man 24“ von Joe Quesada, Copyright Marvel Comics

Durch die erneuten Auftritte von Figuren aus den Filmen „Spider-Man 2“ und „The Amazing Spider-Man 2“, durch Verbindungen zu „Venom: Let There Be Carnage“ sowie durch die Weiterführung der Handlung des zweiten Spidey-Films aus dem MCU, „Spider-Man: Far From Home“, ist „No Way Home“ zudem in einem einzigen Streifen die Fortsetzung von gleich vier zweiten Teilen verschiedener Marvel-Franchises – so etwas hat es in der Filmgeschichte nie zuvor gegeben.

Auch wenn die Feinde von Marvels beliebtestem Superhelden eine große Rolle im neuen Kinofilm einnehmen werden, ranken sich doch die meisten Gerüchte um die cineastischen Inkarnationen von Spider-Man selbst: Denn wenn all die Feinde aus bisherigen Filmen zurückkehren, liegt doch der Gedanke nahe, dass sich auch die ehemaligen Hauptdarsteller des Superhelden erneut blicken lassen könnten.

Andrew Garfield, Spider-Man-Hauptdarsteller aus „The Amazing Spider-Man 2“, mit unserem Autor Leonard Hillmann (rechts).
Andrew Garfield, Spider-Man-Hauptdarsteller aus „The Amazing Spider-Man 2“, mit unserem Autor Leonard Hillmann (rechts).

© Davids

[Unser Autor Leonard Hillmann ist ein großer Spider-Man-Fan und gelegentlich im Spinnenkostüm unterwegs. Hier lässt sich nachlesen, wie er in diesem Outfit vor einigen Jahren mal den damaligen Spider-Man-Darsteller Andrew Garfield getroffen hat.]

So rätseln Comicfans, Filmfreunde und Traileranalysten seit Monaten darüber, ob die Schauspieler Tobey Maguire und Andrew Garfield aus den älteren Spider-Man-Filmen ebenfalls wieder in ihren Anzügen mitmischen werden.

Hommage an zwei Altmeister

Die Filmverantwortlichen bei Marvel, Disney und Sony haben solch ein Team-Up mehrerer Spinnen-Männer bisher nicht offiziell bestätigt. Viele Fans würde das aber sehr freuen. Sie können es spätestens dann herausfinden, wenn der Film hierzulande am 15. Dezember in den Kinos anlaufen soll.
Doch schon jetzt ist sicher: Durch die Auftritte von Spider-Man, dessen klassischen Gegnern und Doctor Strange lässt sich der Film auch als große Hommage an die Comic-Künstler Steve Ditko und Stan Lee interpretieren, die gemeinsam diese Ikonen der Popkultur in den 1960er-Jahren geschaffen haben.

Leonard Hillmann

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