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Nicolas Barral.

© Guy Delcourt Productions by Veys & Barra / Piredda Verlag, Berlin

Der Tagesspiegel-Fragebogen (11): 15 Fragen an - Nicolas Barral

Wir haben Comicschaffenden je 15 Fragen gestellt - zu ihrer Arbeit, zu ihren Vorbildern und zur Lage der Comic-Nation. Heute: der französische Autor und Zeichner Nicolas Barral („Baker Street“).

1. Was kommt bei Ihrer Arbeit zuerst? Worte oder Bilder?

Bei mir kommt beides auf einmal. Also gleichzeitig. Quasi simultan.

2. Hören Sie beim Zeichnen Musik? Und wie beeinflusst Sie das?

Ja, insbesondere am Morgen, um die „Maschine“ anzuwerfen. Gelegentlich hilft es mir auch, den Arbeitsrhythmus beizubehalten.

3. Was essen oder trinken sie am liebsten bei der Arbeit?

Da hilft nur ein „Café serré“ [d.i. ein französischer Espresso].

4. Angenommen, ihre Wohnung brennt. Welche Comics würden Sie auf jeden Fall aus Ihrem Regal retten?

„Asterix auf Korsika“.

5. Welche Zeichner/Autoren waren für Ihre eigene Entwicklung am prägnantesten?

Morris („Lucky Luke“), Uderzo („Asterix“), Giraud („Blueberry“), Tardi („Adèle“), Goossens („U-Comix“), Boucq („Bouncer“), Durand („Der Malteser“).

6. Welches Comicbuch würden Sie jemandem empfehlen, der sonst keine Comics liest?

„Vertraute Fremde“ von Jiro Taniguchi.

7. Glauben Sie, dass dem Comic die Aufmerksamkeit zuteil wird, die er verdient?

Ja. (Zumindest in Frankreich.)

8. Welche zeitgenössischen Comiczeichner/innen verdienten mehr Aufmerksamkeit, als sie im Moment haben?

Ich befürchte, bei der Beantwortung dieser Frage würde es mir als Vetternwirtschaft ausgelegt werden, wenn ich mit dem Finger auf mich selbst zeigen würde.

Very British. Eine Szene aus „Baker Street“
Very British. Eine Szene aus „Baker Street“

© Guy Delcourt Productions by Veys & Barral, für die deutsche Ausgabe: Piredda Verlag, Berlin

9. Wenn Sie einen hoch dotierten Preis für das Comic-Lebenswerk zu vergeben hätten, wer würde ihn bekommen?

Siehe die Antwort auf Frage 8.

10. Wie würden Sie einem Blinden beschreiben, was das Besondere an Ihren Comics ist?

Sie sind sehr lebhaft, warmherzig und lustig.

11. Woran arbeiten Sie derzeit, wenn Sie nicht gerade Fragebogen ausfüllen?

An den nächsten „Abenteuern von Philip und Francis“ (auf Deutsch bei Carlsen).

12. Wieso würden Sie einem jungen Menschen raten, Comiczeichner/Autor zu werden - oder wieso würden Sie ihm davon abraten?

Ich würde alles tun, um ihm davon abzuraten. Es gibt eh schon viel zu viele von uns.

13. Wie fühlt es sich für Sie an, Ihre Zeichnungen als gedruckte Bücher in der Hand zu halten?

Zufrieden. Aber zugleich auch etwas ängstlich: Werden die Leute das Buch kaufen?

14. Welche Note hatten Sie im Kunstunterricht?

Die lagen alle so im Mittelmaß.

15. Was können Sie überhaupt nicht zeichnen?

Ein Zeichner wagt eher alles, bevor er so etwas zugibt.

Fast furchtlos. Titelmotiv des ersten Baker-Street-Bandes.
Fast furchtlos. Titelmotiv des ersten Baker-Street-Bandes.

© Guy Delcourt Productions by Veys & Barral, für die deutsche Ausgabe: Piredda Verlag, Berlin

Nicolas Barral wurde 1966 in Paris geboren. Er studierte ein Jahr plastische Kunst in Angoulême unter der Führung von Robert Gigi. Bei einem Nachwuchswettbewerb des Kaufhauses fnac wurde sein Comiczeichentalent von Jean-Christophe Delpierre entdeckt, der ihn bei dem Magazin „Fluide Glacial“ unterbrachte, wo ab 1993 die Geschichten um den chronisch suizidgefährdeten „Ernest Mafflu“ erschienen. Zusammen mit Christophe Gibelin kreierte Barral 1995 die Figur des Monsieur Plomb, der in der Fliegerserie „Les ailes de plomb“ (Flügel aus Blei) die Hauptrolle spielt. Nebenher zeichnete Nicolas Barral auch gerne Cartoons, die seinen trockenen, fast schon britischen Humor zeigten. Dieses kam der zusammen mit dem Szenaristen Pierre Veys kreierten Serie „Baker Street“ zugute, die 1997 im belgischen „Spirou“ Magazins debütierte. Im Oktober 1998 folgte schließlich das erste Album dieser Reihe um den berühmten Meisterdetektiv, das 1999 von der „Société Sherlock Holmes de France“ mit einem Preis ausgezeichnet wurde. In Deutschland erscheinen die „Baker Street“-Alben beim Berliner Piredda-Verlag.

Die anderen bisher erschienenen Folgen unserer Fragebogen-Serie finden Sie unter diesem Link.

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