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© dpa

Interview: „Meine Frau sagte: Das kannst Du nicht tun!“

„Wolverine“-Darsteller Hugh Jackman im Tagesspiegel-Interview über seine Annäherung an Marvel-Comics und den Film „X-Men Origins“, der jetzt im Kino läuft

Mister Jackman, als Sie vor zehn Jahren das erste Mal in einem X-Men-Film mitspielten, kannten Sie da eigentlich die Marvel-Comics, auf denen der Film basiert?

Nein. Ich war vor allem mit Zeichentrickserien groß geworden und hatte höchstens mal Comics wie Superman gelesen. Aber als ich zum Vorspielen für den ersten X-Men-Film ging, hatte ich keine Ahnung, worum es da geht. Meine Frau, die mit mir die Rolle einübte, ging mit mir durch einen vierseitigen Auszug aus dem Drehbuch. Da stand an einer Stelle: SNIKT. Das ist das Geräusch, das Wolverines Krallen machen, wenn er sie ausfährt. Meine Frau sagte: Das kannst Du nicht tun, das ist albern.

Sie gingen doch - und inzwischen sind Sie sogar als Produzent an dem nunmehr vierten X-Men-Kinofilm beteiligt. Wie kam das?

Ich habe in den vergangenen zehn Jahren viele X-Men-Comics gelesen und mir die Rolle des Wolverine angeeignet. Deswegen bin ich jetzt auch als Produzent eingestiegen, weil ich das schützen wollte, was Wolverine für mich ausmacht.

Was ist das?

Er ist für mich ein in sich zerrissener, mit Konflikten beladener Charakter, der viele Kämpfe durchmacht, die eigentlich jeder von uns in gewisser Form kennt: menschliche Konflikte, Selbsthass. Und er sendet eine Botschaft aus, dass es okay ist, Zweifel zu haben. Außerdem war es wunderbar, für diesen Film auch dabei mitreden zu können, wer für die anderen Rollen genommen wird und wer der Regisseur wird. Ich denke da vor allem an Liev Schreiber, der ein großartiger Schauspieler ist und im Film Wolverines Bruder spielt. Oder auch an Regisseur Gavin Hood, den ich ausgewählt habe.

Sie haben sich für die Rolle ja diesmal ein noch härteres Fitnessprogramm verordnet, wie man hört.

Ja, ich wollte Wolverine noch kraftvoller, tierischer erscheinen lassen.

Photocall Hugh Jackman
Berlin-Besuch. Am Wochenende war Hugh Jackman in Deutschland, um für seinen neuen Film zu werben.

© Berthold Stadler, ddp

Er sollte fast unangenehm körperlich wirken. Dafür habe ich 13 Monate trainiert und mich völlig anders ernährt, um Gewicht zuzulegen.

Sie gelten für viele Fans als der letzte, große Actionheld.

Wie ironisch. Als ich aufwuchs, waren Leute wie Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone Actionhelden. Und ich wurde in der Schule als Bohnenstange gehänselt. Aber seitdem sind die Actionfilme interessanter geworden, haben mehr Tiefgang bekommen. Deswegen freue ich mich ja auch so, dass ich hier mit Liev Schreiber zusammen arbeite, der für mich ein Schauspieler von Shakespear’schem Format ist.

Welche Bedeutung haben die X-Men-Comics für Ihre Arbeit an den X-Men-Filmen?

Als wir die ersten Filme machten, wollte der damalige Regisseur Bryan Singer nicht, dass wir die Comics überhaupt lesen.

Wieso das?

Er wollte, dass wir in unseren Rollen Bodenhaftung haben, dass wir realistisch wirken. Allerdings hat mich der Produzent damals heimlich dann doch mit den Heften versorgt, ich habe „Waffe X“ gelesen, die ganzen „Origin“-Geschichten - aber heimlich, wie ein Schuljunge.

Und?

Sie haben mir geholfen, eine Stimme für meine Rolle zu finden. Ich war überrascht, wie dreidimensional die Figur des Wolverine auch in vielen Comics angelegt ist. Und es ist einfach eine große Kunst, wenn man dort sieht, wie jemand eine Kampfszene mit vier Leuten in zwölf Bildern darstellt. Da kann man einiges über Bildaufbau und Ökonomie lernen. Ich denke, es ist für den Film wichtig, diese Comics zu kennen und zu wissen, wo die Geschichten herkommen – und dann auf der Basis etwas Eigenes zu entwickeln.

Sie haben ja für den aktuellen Film nicht mit den bisherigen X-Men-Darstellern zusammengearbeitet, sondern mit einem weitgehend neuen Team. Haben Sie die anderen nicht vermisst?

Wenn ich das Drehbuch geschrieben hätte, hätte ich auf jeden Fall gerne Halle Berry da hineingeschrieben! Aber mal im Ernst: Es war auch sehr spannend, so viele neue Charaktere einzuführen. Wir hatten vor, die X-Men in eine neue Richtung zu bringen, sie rauer und dunkler zu machen. Da passen die neuen Schauspieler sehr gut.

„X-Men Origins: Wolverine“ läuft seit dem 29. April im Kino.

Hinweis: Unsere Verlosung ist beendet, die Gewinner wurden per Post benachrichtigt.

(lvt)

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