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Kämpfer gegen das Böse: Einige vorab veröffentlichte Szenen aus "Second Coming".

© DC/Vertigo

"Second Coming": US-Verlag stoppt nach Protest Jesus-Comic

Christliche Kreise protestierten gegen die geplante Vertigo-Serie - offenbar mit Erfolg. Andere Zeichner haben sich an Gottes Sohn ohne Probleme abgearbeitet.

Jesus Christus kehrt auf die Erde zurück und verbündet sich mit einem Comic-Superhelden, um das Böse zu bekämpfen: So war die Idee für einen Comic, der im März in den USA herauskommen sollte. Doch die geplante monatliche Serie löste schon im Vorfeld heftige Proteste konservativ-christlicher Kreise aus. Nun verzichtete der Verlag DC Comics auf die Publikation.

Die Gegner des Comics mit dem Titel "Second Coming" ("Zweite Ankunft") prangerten die Serie als Abweichung von der christlichen Lehre an. Die Handlung sei "eher blasphemisch als biblisch", beanstandete etwa die Produzentin des christlichen Fernsehsenders CBN, Emily Jones. Eine Online-Petition gegen den Comic kam auf rund 234.000 Unterschriften.

Der Autor von "Second Coming", Mark Russell, sagte der Website "Syfy Wire", DC Comics habe von ihm größere Änderungen an der Serie verlangt. Dies habe er abgelehnt. Russell warf den Kritikern vor, sie wollten nicht "so sehr Christus schützen" wie ihre Möglichkeiten, seine Lehre in ihrem Sinne zu vereinnahmen.

Entsetzt, wie seine Lehren ignoriert werden

In Russells satirischer Erzählung wird Christus von Gott zum zweiten Mal zur Erde geschickt. Der Gottessohn ist entsetzt davon, wie dort seine Lehren ignoriert werden. Er tut sich daraufhin mit dem Superhelden Sun-Man zusammen, der von den Menschen mehr verehrt wird als er selbst.

"Second Coming" sollte beim Vertigo-Zweig von DC Comics erscheinen. DC Comics hält die Rechte an den Heldenfiguren Superman, Batman and Wonder Woman.

Die Rechte an den Figuren von "Second Coming" liegen allerdings bei Autor Mark Russell und Zeichner Richard Pace. Nach dem Zerwürfnis mit DC suchen die beiden nun nach einem neuen Verlag für ihre Serie, wie die Website Comicbook.com berichtet.

Auftritte von Jesus in Comics sind keine Seltenheit. So ließ Mangazeichner Hikaru Nakamura in der Manga-Reihe „Saint Young Men“ Jesus und Buddha unter den Menschen wandeln - und zeigte nach Einschätzung des Tagesspiegel-Rezensenten, wie man mit sensiblen Themen frech umgehen kann, ohne beleidigend zu werden. Der Brite Siku erzählte in seinem Comic die Lebensgeschichte Jesu auf ungewohnte Weise.

Und der deutsche Comic-Altmeister Matthias Schultheiss ließ vor ein paar Jahren in seinem Album „Daddy“ Gottes Sohn als blinden, fetten Junkie durch eine verdorbene Gegenwart wanken und mit seinem Vater hadern. (AFP/lvt)

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