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Für Jäger und Sammler. Von Tagesspiegel-Zeichner Mawil erscheint zum Gratis-Comic-Tag eine bislang unveröffentlichte Kurzgeschichte als Heft.

© Illustration: Mawil

Veranstaltung: Umsonst und Drinnen

In Nordamerika ist er bereits eine Institution, an diesem Sonnabend findet zum ersten Mal auch in Deutschland ein Gratis-Comic-Tag statt. Wir verraten, wie er funktioniert und wo es in Berlin besondere Veranstaltungen gibt. Und wir verlosen drei Pakete mit einmaligen Comic-Sonderausgaben.

„There’s no free lunch!“, lautet der vielleicht weiseste aller weisen Sprüche. Umsonst ist schließlich nur der Tod. Aber selbst die größte Weisheit kennt Ausnahmen: An diesem Sonnabend, dem 8. Mai, wird in Deutschland erstmalig der „Gratis Comic Tag“ begangen. Nicht weniger als 17 Verlagshäuser haben sich für diese Werbe-Großoffensive zusammengerauft und 30 Comic-Hefte produziert, die verschenkt werden sollen. Verteilt werden sie in gut 150 Comicläden in 100 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die Idee dazu stammt aus den USA, wo bereits seit 2002 jährlich der „Free Comic Book Day“ – kurz FCBD – veranstaltet wird. 2008 sollen mehr als zwölf Millionen Comic Hefte verteilt worden sein.

Ganz so viele sind es in Deutschland nicht. Die gesamte  Auflage der Hefte beträgt 150.000 Stück, wobei den teilnehmenden Comicläden freistand, welche und wie viel der zwischen 32 und 68 Seiten starken Titel sie ordern. Theoretisch werden also nicht in allen Läden alle Hefte vorhanden sein.

Das Motiv hierzulande ist dasselbe wie in den USA: Aufmerksamkeit für das Medium schaffen. „Das deutsche Pendant zum FCBD soll wie sein amerikanisches Vorbild den Leserinnen und Lesern die nahezu grenzenlose Bandbreite deutscher Comic-Produktionen eröffnen“, sagt Filip Kolek vom Verlag Cross Cult, der sich genauso an der Aktion beteiligt wie die Comic-Konzerne Ehapa, Carlsen und Panini oder die Kleinverlage Weißblech, Reprodukt und Zwerchfell.

Das mit der „grenzenlosen Bandbreite deutscher Comic-Produktionen“ ist zwar etwas übertrieben, tatsächlich stammt nämlich nur ein kleiner Teil der Hefte von deutschen Zeichnern, aber was soll’s … Die Auswahl deckt tatsächlich ein breites Spektrum ab. Klassiker wie „Spirou und Fantasio“ oder Will Eisners „Spirit“ sind genauso vertreten wie deutsche Selbstbespiegelung von Mawil, amerikanischer Krawall à la „Hellboy“ oder mystische angehauchte südkoreanische Manhwas wie „Ghostface“. Ein paar der Geschichten sind bereits bekannt, bei anderen handelt es sich – was Sammler interessieren dürfte – um unveröffentlichtes Material.

Im Erfolgsfall planen die Verlage, den Gratis-Comic-Tag auch in Deutschland als festen Termin zu etablieren. Jeweils im Mai soll es dann neue Comics geben. Gratis. Zum Abholen.

In Berlin gibt es am 8. Mai aus Anlass des Ereignisses Signierstunden von Zeichnern wie Flix und Mawil bei „Modern Graphics“ in der Kreuzberger Oranienstraße 22 (16 Uhr Flix, 18 Uhr Mawil) bzw. im Laden „Grober Unfug“, in der Weinmeisterstraße 9 in Mitte (Mawil ab 14.30 Uhr).

„Modern Graphics“ lockt im Rahmen der am 8. Mai ebenfalls stattfindenden „Langen Buchnacht“ in Kreuzberg mit einem zusätzlichen Comicprogramm. So liest um 20.30 Uhr die preisgekrönte Kinderbuchautorin und Illustratorin Nadia Budde aus ihrem Buch für Erwachsene „Such dir was aus, aber beeil dich!“, um 22 Uhr stellt Barbara Yelin ihre Graphic Novel „Gift“ in Wort und Bild vor. Ab 23.30 Uhr hält der schwedische Comicautor und Wahlberliner Max Andersson seinen Vortrag „Wie kranke Ideen entstehen“. Und um Mitternacht gibt es einen der seltenen Auftritte des „OMP - Orchestre Miniature in the Park“. Das vielköpfige Orchester, besetzt u.a. mit Orchesterleiter Klaus Cornfield (Kranke Comics) und Comiczeichner Mawil, spielt Klassiker der Popmusik auf Kinderinstrumenten und verbreitet laut Ankündigung „Sommer, Sonne und Hits auch um Mitternacht“.

Eine Buchpremiere der besonderen Art gibt es um 18.15 Uhr im Kreuzberg-Museum: Dort wird der großformatige, farbige Sammelband „Le Monde diplomatique: In 50 Comics um die Welt“ vorgestellt, der die besten Comicseiten zusammenfasst, die seit 2006 in der internationalen Monatszeitung abgedruckt werden. Herausgeberin Karoline Bofinger stellt im Gespräch mit den Zeichnern Katia Fouqet und Henning Wagenbreth den druckfrischen Band vor. Eine Ecke weiter, im Wirtshaus Max & Moritz, gibt es ab 19 Uhr eine illustrierte und moderierte Lesung von Tagesspiegel-Zeichner Flix. Und um 22.30 Uhr stellt ind er Kneipe Tante Horst der Musiker, Schriftsteller, Illustrator und Designer Gabriel S. Moses seine Graphic Novel „Spunk“ vor, untermalt mit Musik von Bands aus der israelischen Punk-, Ska- und Hardcore- Szene.

Eine komplette Liste der teilnehmenden Verlage, der produzierten Hefte und der sich an der Aktion beteiligenden Comicläden gibt es unter www.gratiscomictag.de.

Zu gewinnen: Wir verlosen unter unseren Lesern drei Komplettpakete aller 30 Sonderausgaben zum Comictag, die uns freundlicherweise von den Organisatoren zur Verfügung gestellt werden. Wer eines gewinnen will, sollte bis zum 12. Mai eine E-Mail mit der Betreffzeile „Gratis Comic Tag“ an comics@tagesspiegel.de schicken, Name und Anschrift nicht vergessen.

 

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