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Omar Sosa und Yilian Canizares

© Franck Socha

Crossover-CD: Tagträume vom ewigen Süden

Auf ihrem Album „Aguas“ verweben die beiden Exilkubaner Yilian Canizares und Omar Sosa unterschiedlichste Stile zu einem akustischen Patchwork.

An nasskalten Herbsttagen ist diese Musik besonders willkommen: Auf ihrem Album "Aguas" hüllen Yilian Canizares und Omar Sosa ihre Zuhörer nämlich in wärmende Klangdecken, in denen diese man vom ewig warmen Süden tagträumen kann. Wobei jeder der 11 Tracks ein unterschiedliches akustisches Mischgewebe aufweist: Mal ist der handgemachte Aspekt dominierend, mal der elektronische. Die in Havanna geborene und in der Schweiz zur klassischen Violinistin ausgebildete Yilian Canizares improvisiert auf ihrem Instrument bevorzugt in der Manier des Jazzgeigers Stephane Grappelli, aber sie sing auch, auf Spanisch wie Französisch, mit einer angenehmen, leicht rauchigen Altstimme. Omar Sosa, der weltweit geschätzte Pianist, begleitet kavalierhaft am Flügel, wechselt aber auch mal an die Keyboards oder die Fender Rhodes.

Kaum überschaubar ist die Fülle ihrer Inspirationsquellen

„Aguas“ nennen die beiden Exilkubaner ihre erste gemeinsame CD, nach der spanischen Pluralform für „Wasser“. Das Grundrauschen der Nummern stammt dabei stets aus dem Computer und ist immer fein abgemischt, zielt atmosphärisch auf nächtliche Strandstimmungen. Sehr ruhig sind die ersten Nummern, es dominieren Sehnsucht und Melancholie, dann steigt die Spannungskurve sanft an, bis hin zum sechsten Track „Sanzara“ im tanzbaren Merengue-Rhythmus. Das folgende „Sonrisas de Ninos“ ist dann aber schon wieder verhaltener, wie aus einem alten Kofferradio erklingen zwischendurch die Stimmen eines Kinderchors.

Kaum überschaubar ist die Fülle von Inspirationsquellen, aus denen Omar Sosa und Yilian Canizares schöpfen. In selbstverständlicher, angenehm unaufdringlicher Weise mischen diese beiden musikalischen Weltbürger Europäisches, Afrikanisches, Kubanisches und Karibisches mit aktueller Clubstilistik, naturreligiöse Spiritualität mit urbanen Lounge-Beats. Die Fäden, aus denen sie ihre Klangdecken weben, fügen sich zu vielfarbigen Patchworkmustern.

„Aguas“ ist erschienen bei Galileo Music. Am 18. Oktober tritt Omar Sosa in der Hamburger Elbphilharmonie auf.

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