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Kultur: Der blonde Brandenburger gab DEFA-Filmen Bodenhaftung und Eigenwitz

Zwei Mann in einem Boot: Bleichgesichter und Rothäute kommen nur dann voran, wenn beide rudern. Das war die Botschaft von "Chingachgook, die große Schlange", einem DEFA-Indianerfilm aus dem Jahr 1967.

Zwei Mann in einem Boot: Bleichgesichter und Rothäute kommen nur dann voran, wenn beide rudern. Das war die Botschaft von "Chingachgook, die große Schlange", einem DEFA-Indianerfilm aus dem Jahr 1967. Blutig war der Stellvertreterkrieg, den Huronen und Delawaren, die unterdrückten Ureinwohner, im imperialistischen Auftrag der Engländer und Franzosen da gegeneinander führten. Am Ende siegte der Humanismus, das Kriegsbeil wurde begraben und Frieden zog ein in die Wälder am Hudson-River. Gojko Mitic spielte in dieser Cooper-Verfilmung den letzten Mohikaner, Rolf Römer war Wildtöter, der Blutsbruder an seiner Seite. Mitic, der athletisch gebaute Serbe, war in den Western aus dem Osten für das exotische Element zuständig. Römer, der blonde Brandenburger, gab den Filmen Bodenhaftung und Eigenwitz. In "Die Söhne der Großen Bärin" (66) verkörperte er einen Farmer, der sich mit den Sioux anfreundet. In "Tödlicher Irrtum" (70) war er ein Halbblut zwischen den Fronten. Erst in "Tecumseh" (72) kam er vom Kriegspfad der Tugend ab und verwandelte sich in einen Misanthrop und Indianer-Feind. Zu "Tecumseh" schrieb Römer selbst das Drehbuch, genauso wie später zu Filmen wie "Mit mir nicht, Madam!" oder "Hostess". Debütiert hatte der in Königswinter geborene, in Babelsberg ausgebildete Darsteller 1962 im Jugendbanden-Film "Die Glatzkopfbande". Am Mittwoch ist Rolf Römer an den Folgen eines Unfalls in Berlin gestorben.

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