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Kultur: Der Flaneur

Lebenskünstler, Kunstliebhaber

Nein, er kehrt nicht wieder, aber morgen, am 12. Mai, wäre Heinz Ohff, der am 24. Februar gestorben ist, 84 Jahre alt geworden. Über ein Vierteljahrhundert war er Leiter des Feuilletons dieser Zeitung, doch gehörte er zu ihr als Autor und Gesprächspartner bis zu seinem Ende, und dass er auch die beliebten Weihnachts- und Osterrätsel verfasste – das letzte erschien posthum – zeigt eine besonders liebenswürdige Seite an ihm. Als Kunstkritiker – seiner eigentlichen Passion – war er Legende, als Buchautor von staunenswerter Vielfältigkeit, als journalistischer Begleiter des Kulturlebens dieser Stadt eine prägende Instanz. Seine Kritiken, seine Glossen und Reisegeschichten – viele erschienen unter dem zwinkernden Pseudonym N. Wendevogel – bildeten über die Jahre und Jahrzehnte hinweg für die Leser des Tagesspiegels ein vertrautes Stück Zeitungsheimat, unverwechselbar in seinem unangestrengten Ton, unablösbar vom Leben und Überleben in der West-Berliner Teilstadt. Dieses Berlin – so hat er vor ein paar Jahren einmal vermutet, ganz unsentimental – werde bald so weit zurückliegen wie Fontanes Effi-Briest- und Frau-Jenny-Treibel-Berlin. Gewiss, aber dann wird Heinz Ohff darin eine unvergessliche Gestalt gewesen sein, wie vom Altmeister selbst erfunden. Rdh.

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