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Kultur: Der Glaube hilft

POP-MUSIK

Horsepower aus Denver gehören zum erlauchten Kreis jener Old-School-Fundamentalisten, die immer wieder bei Blues, Hillbilly-Country und religiösen Ereiferern landen. Im Grunde ist es „American Folk Music“: Trinkerballaden und spirituelle Songs im Stil von Robert Johnson, Dock Boggs oder der Carter Family. Der religiöse Background stammt von ihrem Sänger David Eugene Edwards, dem Sohn eines Wanderpredigers, der sich zielsicher zwischen der überschäumenden Hitze von Jeffrey Lee Pierces Gun Club und der nagenden Schwermut eines Nick Cave bewegt. Ihre aktuelle CD „Olden“ fasst die ersten Studiosessions von 1993/94 zusammen. Auch beim Auftritt im Columbiafritz präsentieren sie den abgespeckten Drei-Mann-Sound der Urformation.

Heller und klarer, durchscheinender und konzentrierter als sonst, aber immer noch schneidend und mit Druck, dafür sorgt schon die wundervolle Rhythmustruppe. Edwards wechselt von der feurigen Slidegitarre zum Klapperbanjo und schaukelt das begeisterte Publikum mit einer uralten Concertina im Walzertakt nach Cajun-Louisiana. Dann wieder knallen die Beckenschläge wie Peitschenhiebe, der Baß dröhnt um Vergebung und Edwards jodelt wie ein verzweifelter Prediger um Schuld und Sühne, Tod und Erlösung. Halleluja! Was für Musik! Als würde die imaginäre Sense alles irdischen Wahnsinns in die Musiker fahren wie der Blitz des Herrn in den Wurzelstock. Das geschieht alles, wie von Mutter Natur vorgesehen, inklusive eines für das Columbiafritz einmalig guten Klangbildes.

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