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Kultur: Der gute Nazi von Nanking

"John Rabe" ist der Favorit beim Deutschen Filmpreis.

Sieben Nominierungen für „John Rabe“, je vier für den „Baader Meinhof Komplex“, „Im Winter ein Jahr“ und „Chiko“, drei für „Wolke 9“ und zwei für „Jerichow“: In dieser Reihenfolge treten die von der Deutschen Filmakademie gekürten Jahrgangsbesten zum Deutschen Filmpreis an, der am 24. April in Berlin vergeben wird. Wenig überraschend dabei die Favoritenposition für das Historiendrama um den guten Nazi von Nanking: Florian Gallenbergers Heldenepos um einen deutschen Industriellen, der 1937 Tausende von Chinesen vor den japanischen Besatzern rettete, passt in die Zeit. Das deutsche Kino orientiert sich in Stoffwahl, Ästhetik und im Blick auf Koproduktionen immer stärker am Weltmarkt, außerdem dürfen nun offenbar auch Deutsche im „Schindlers Liste“ Genre mehr oder weniger behutsam am historischen nationalen Makel herumreparieren. Schließlich: „John Rabe“ (Kinostart 2. April) ist zur Filmpreis-Gala, anders als seine fünf Konkurrenten, noch recht frisch im Geschäft. Empfindlich abgebaut gegenüber der Vorauswahl haben „Im Winter ein Jahr“ und „Chiko“, während das übrige Kino der neuen Üppigkeit bei den Nominierungen übel unter die Räder kam. Je zwei Nennungen in Nebenkategorien gab es für „Anonyma“ und „Effi Briest“, keine einzige für die „Buddenbrooks“. Und wo bleibt „Hilde“? Der Film mit Heike Makatsch wurde laut Produktionsangaben zu knapp fertig und daher gar nicht erst angemeldet. jal

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