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Kultur: Der Heimkehrer

Jeder Rezensent, der in Berlin Opern- und Schauspielhäuser besucht, sieht ihn vor sich, zierlich im weißen Haar: den Kollegen Albert Klein, 1979 aus Israel nach Berlin zurückgekehrt.Von hier aus berichtete er für "Al Hamishmar" (Tel Aviv) und den "Aufbau" (New York).

Jeder Rezensent, der in Berlin Opern- und Schauspielhäuser besucht, sieht ihn vor sich, zierlich im weißen Haar: den Kollegen Albert Klein, 1979 aus Israel nach Berlin zurückgekehrt.Von hier aus berichtete er für "Al Hamishmar" (Tel Aviv) und den "Aufbau" (New York).Immer neugierig, immer begeisterungsfähig und immer ansprechbar bleibt er in Erinnerung.Neben der Korrespondententätigkeit produzierte er zusammen mit seiner Frau, der Künstlerin Raya Kruk, Filme zum Thema "Exil" für das ZDF.

1904 im ostpreußischen Frauenburg geboren, kam er 1922 erstmals nach Berlin, wo er alsbald Film- und Theaterkritiker war und unter anderem 1928 die Uraufführung von Brecht / Weills "Dreigroschenoper" erlebte.Sein Buch "Alexander Granach" (1994) blickt zurück auf jene Zeit."Das Berlin jener Jahre war eines der lebhaftesten Theater- und Kunstzentren der Welt", schrieb Klein in der Jubiläumszeitschrift des Vereins der Ausländischen Presse zu Berlin, dessen Vorsitzender er 1983 bis 1990 war.

Klein mußte als Jude nach Hitlers Machtantritt fliehen und lebte zunächst noch in Wien, wo seine erste Frau von fanatischen Jugendlichen zu Tode geprügelt wurde.Durch den Holocaust verlor er seine Mutter und seinen Sohn.Nach dem "Anschluß" Österreichs floh er nach Litauen und war dort Mitbegründer und später Direktor des "Litauischen Filmstudios".In Vilnius wirkte er als Filmkritiker, wie überhaupt sein Lebensinteresse dem Film gewidmet blieb.Klein verbrachte fast 40 Jahre im sowjetischen Exil, bis er 1972 nach Israel ausreisen konnte.Von dort zog es ihn wieder an die Spree.Am 26.Januar ist Albert Klein im Alter von 94 Jahren in Berlin gestorben. S.M.

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