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Kultur: Der neue Film von Youssef Chahine

Auf den ersten Blick scheint es zwischen dem neuen Film des Ägypters Youssef Chahine und dem vorhergehenden kaum Verbindendes zu geben. In "Das Schicksal" beschwor er - ausladend, fast monströs episch - mit einer Geschichte aus dem 12.

Auf den ersten Blick scheint es zwischen dem neuen Film des Ägypters Youssef Chahine und dem vorhergehenden kaum Verbindendes zu geben. In "Das Schicksal" beschwor er - ausladend, fast monströs episch - mit einer Geschichte aus dem 12. Jahrhundert die schöne Utopie der Toleranz zwischen Muslimen, Christen und Juden; nun wendet er sich, weitaus weniger geschlossen, der Gegenwart zu. Der Andere ist ein bizarrer Mix über die Themen Fundamentalismus, Globalisierung und Korruption, die in eine märchenhafte Handlung zusammengezwungen werden. Die Romanze zwischen der schönen Journalistin Hanan (Hani Salama, Foto) und dem kaum weniger attraktiven Studenten Adam (Mahmoud Hémeida) wird durch die Eifersucht von Adams Mutter Margaret (Navila Ebeid) zur Tragödie, einer wahren Hexe, blind in ihrer Macht- und Rachsucht. Sicher, Mutterliebe schlägt mitunter in Besitzanspruch um, aber warum hier eine so unglaubwürdige Entwickung? Chahines Kritik am religiösen Fanatismus, am Moralverlust, am luxuriösen Lebensstil der Reichen geht angesichts der Intrigen der Mutter, die den Sohn wieder in ihre Gewalt bringen will, fast unter. Chahine bewegt sich dem Niveau einer Seifenoper entgegen - daran gibt es, trotz der an seine früheren Arbeiten erinnernden expressiven Bildsprache, nichts zu beschönigen.In den Kinos Eiszeit und Klick (beide OmU), und Hackesche Höfe

C.Rh

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