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Die Stadt Wien verlieh Hollywood-Legende Eric Pleskow 2007 die Ehrenbürgerwürde.

© imago/SKATA

Zum Tod von Eric Pleskow: Der österreichische Produzent Eric Pleskow stirbt mit 95 Jahren

In den Siebzigern holte er Regisseure wie Fellini, Pasolini, Bertolucci und Truffaut nach Amerika. Er war an 14 Oscar-Filmen beteiligt.

Seine Erfolgsformel für Hollywood war ganz einfach. "Nehmen Sie eine berührende Geschichte, ein gutes Drehbuch und einen leidenschaftlichen Regisseur", erzählt der österreichische Produzent Eric Pleskow in seiner Biografie "Ein Leben für den Film" von Andrea Ernst. Er hat sich seine Worte zu Herzen genommen. Am Dienstag starb die Kinolegende, die unter anderem „Der mit dem Wolf tanzt“, "Amadeus", „Das Schweigen der Lämmer“, „Der Stadtneurotiker“ und „Platoon“ produzierte, mit 95 Jahren in der Wahlheimat Westport im US-Bundesstaat Connecticut.

Pleskow war 1939 mit seinen Eltern auf der Flucht vor den Nazis in letzter Sekunde über Frankreich, Belgien und Holland in die USA ausgewandert. Nach Kriegsende schickte die US-Armee ihn im Alter von 21 Jahren nach München, um dort als Filmoffizier die Produktionen aus der Nazi-Ära nach Propaganda-Machwerken zu durchforsten und die „Bavaria“-Filmstudios wieder aufzubauen. Über den Umweg München ging er 1951 zurück in die USA, um beim Traditionsstudio United Artists erste Erfahrung als Produzent zu sammeln. Mit "Einer flog über das Kuckucksnest, "Rocky" und "Der Stadtneurotiker" gewann er Ende der Siebziger dreimal hintereinander den Oscar. 1978 gründete er mit Orion Pictures seine eigene Produktionsfirma.

Die Viennale schreibt in ihrer Würdigung, dass Pleskow das Filmfestival mit seinem Humor und seiner Weitsicht getragen habe. Ab 1998 fungierte Pleskow in Wien als Präsident. "Er füllt diese Funktion bis heute mit Verve und großer Leidenschaft aus." 2007 ernannte ihn die Stadt zum Ehrenbürger. Auch international wurde seine Arbeit honoriert. So verlieh ihm die italienische Regierung 1972 die Commenda dell'Ordine della Repubblica Italiana, nachdem er Bernardo Bertoluccis "Der letzte Tango von Paris" produziert hatte. 1989 wurde er in Frankreich als Officier de l’ordre des Arts et des Lettres geehrt. In Interviews betonte der Film-Tycoon immer wieder, wie sehr ihn seine Fluchterfahrung auch beruflich geprägt habe.

Eric Pleskows größter Triumph aber war das Überleben, wie er in diesem Jahr dem Wiener "Kurier" anvertraute: "Dass ich noch lebe und Kinder und Enkelkinder habe - das ist meine Rache an Hitler." Die Bezeichnung "Kinolegende" ist für einen wie ihn nicht zu hoch gegriffen. Tsp/dpa

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