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Daniel Barenboim, hier bei der Probe zum Neujahrskonzert 2022 mit den Wiener Philharmonikern.

© dpa/DIETER NAGL

Der Stardirigent zum Krieg in Nahost : Barenboim verurteilt Hamas-Terror – und kritisiert Israel

Der Gründer des West Eastern Divan Orchestra verurteilt die Hamas-Angriffe aufs Schärftste - und nennt die israelische Belagerung des Gazastreifens eine „Politik der kollektiven Bestrafung“.

Der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim, der als einziger Mensch auf der Welt die israelische und die palästinensische Staatsbürgerschaft besitzt, befürchtet angesichts der Terrorattacken der Hamas auf Israel, dass die israelisch-palästinensische Lage sich in unvorstellbarem Ausmaß verschlechtert.

In einem Statement auf der Webseite der von ihm gegründeten Berliner Barenboim-Said-Akademie nennt der ehemalige Generalmusikdirektor der Staatsoper den Angriff der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung „ein ungeheuerliches Verbrechen“, das er aufs Schärfste verurteile.

„Der Tod so vieler Menschen im Süden Israels und im Gazastreifen ist eine Tragödie, die noch lange Zeit nachwirken wird“, schreibt der 80-Jährige. Das Ausmaß der Tragödie zeige sich auch in den Geiselnahmen, den zerstörten Häusern und verwüsteten Gemeinden. Barenboim fügt allerdings hinzu, dass die israelische Belagerung des Gazastreifens „eine Politik der kollektiven Bestrafung“ und eine Verletzung der Menschenrechte sei.

Barenboim erklärt sich solidarisch mit allen Opfern und ihren Familien. Der palästinensische Literaturkritiker Edward Said und er hätten immer geglaubt, der einzige Weg zum Frieden zwischen Israel und Palästina basiere auf Humanismus, Gerechtigkeit, Gleichheit und einem Ende der Besatzung, und nicht auf Militäraktionen. Davon sei er heute mehr denn je überzeugt.

Der gebürtige Argentinier Daniel Barenboim, der einen Teil seiner Kindheit mit seiner jüdischen Familie in Israel verbrachte, prangerte schon früh die israelische Besatzung des Westjordanlandes an und erntete dafür in Israel und andernorts viel Kritik. Seit Jahrzehnten setzt er sich nicht nur für sichere Verhältnisse in Israel ein, sondern auch für Gerechtigkeit gegenüber den Palästinensern.

Das 1999 von ihm mit ins Leben gerufene West Eastern Divan Orchestra, das Musiker:innen aus Israel, den palästinensischen Autonomiegebieten und anderen Ländern des Nahen Ostens versammelt, könne zwar nicht für Frieden sorgen, wie er häufig betonte, aber für eine ebenbürtige Gemeinschaft.

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