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Kultur: Der Ufa-Neubau am Treptower Park ist der neueste Berliner Kino-Riese - doch die Zuschauerzahlen gehen zurück

Mit der Eröffnung eines neuen Multiplexkinos setzt sich der Boom der Riesenkinos in Berlin fort. Heute zeigt die Ufa erstmals in dem Neubau am Treptower Park Filme.

Mit der Eröffnung eines neuen Multiplexkinos setzt sich der Boom der Riesenkinos in Berlin fort. Heute zeigt die Ufa erstmals in dem Neubau am Treptower Park Filme. Drei weitere Großkinos mit rund 4500 Sitzplätzen vor 22 Leinwänden werden in den kommenden Monaten in Berlin eröffnet. Darüber hinaus werden die neuen Multiplexkinos am A10-Center in Wildau und im Potsdam Center noch im Dezember starten. Den neuen Kinos stehen jedoch sinkende Besucherzahlen gegenüber.

Von einer Krise will in der Branche niemand sprechen. Thomas Schulz, Sprecher der Cinemaxx-AG, gibt jedoch einen Besucherschwund von bis zu zehn Prozent zu. Bis zum Jahresende soll aber wieder das Niveau von 1998 erreicht werden, weil besucherstarke Filme wie Walt Disneys "Tarzan" und der neue James Bond in die Kinos kommen und damit die Bilanzen verbessern dürften.

Das Interesse der großen deutschen Kinobetreiber am Standort Berlin hat indes merklich nachgelassen. Zwar will die Ufa neben dem neuen Kino am Treptower Park einen Neubau am Alexanderplatz bis 2001 beziehen (wir berichteten). Darüber hinaus gehende Pläne hat die Kinogruppe um Geschäftsführer Volker Riech jedoch derzeit nicht. Neue Cinemaxx-Kinos wird es wahrscheinlich auch nicht geben, nachdem das vor elf Monaten gestartete Kino in Hohenschönhausen bislang nicht die erhofften Besucherströme angelockt hatte. Auch bei den anderen Betreibern von Multiplexkinos, die jetzt bereits in Berlin vertreten sind, ist der Expansionskurs passé. Fest steht, dass die erwarteten Umsätze bei weitem nicht erreicht sind. Rund 200 Millionen Eintrittskarten wollte die Branche im Jahr 2000 verkaufen. Jetzt liegt die Marge bei 140 Millionen Karten. Tanja Güß, Sprecherin der Ufa-Kinos, sieht das neue Kino in Treptow trotzdem in einer guten Ausgangslage: "Das Kino liegt zentral und ist gut erreichbar." Projektentwickler Andreas Vogel kalkuliert darüber hinaus mit Synergieeffekten mit dem Freizeitpark und dem Park. Nach dem Motto: Tagsüber Ausflüge machen und danach ins Kino gehen.

Multiplexkinos, die nicht die gewünschten Besucherzahlen bringen, möchten die Betreiber wieder loswerden. Die Cinemaxx-AG hat ein Franchise-Prinzip entwickelt und gibt Multiplexe an lokale Kinobetreiber ab. Das Cinemaxx im westfälischen Hamm hat die AG bereits an einen anderen Betreiber abgegeben, für Mannheim wird eine ähnliche Lösung gesucht. Die Kinos firmieren dann weiter unter dem Siegel "Cinemaxx", sind wirtschaftlich aber eigenständig. "Für Berlin ist Franchise keine Alternative", sagt Cinemaxx-Sprecher Schulz. "Die Voraussetzung ist ein wirtschaftlich starker und kompetenter lokaler Kinobetreiber." Und daran mangele es in Berlin.

Den Kampf gegen das Kino in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg, das ebenfalls demnächst öffnet, hat Cinemaxx-Chef Hans-Joachim Flebbe aufgegeben. Noch 1998 versuchte er, die Konkurrenz für sein Cinemaxx-Colosseum vor Gericht zu stoppen.

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