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Deutsche Musical Akademie in Berlin: Sei fair, Lady!

Die neu gegründete Deutsche Musical Akademie in Berlin gibt ihren Einstand. Sie fordert mehr staatliche Hilfe. Hauptanliegen ist jedoch die Arbeit von Profis für Profis.

Warum bekommt der deutsche Film eigentlich Subventionen, das deutsche Musical aber nicht? Beide Genres sind kommerziell orientiert, in beiden gibt es Blockbuster und Independents, beide brauchen risikofreudige Produzenten. Staatliche Hilfe wie fürs Kino fordert die neu gegründete Deutsche Musical Akademie nun für die unterhaltende Bühnenkunst. Im deutschsprachigen Raum, so ihr Vorsitzender Norbert Hunecke, sind bis zu 10 000 Profis mit dem Musical befasst, Vollzeit wie beim Unterhaltungskonzern Stage Entertainment oder projektweise wie an vielen Staats- und Stadttheatern.

Hunecke, im Hauptberuf Künstlervermittler bei der Bundesagentur für Arbeit, ist ein professioneller Netzwerker. Von der positiven Branchenresonanz auf seine Akademie-Initiative wurde er förmlich überwältigt. Stars wie Gayle Tufts, Thomas Hermanns oder Uwe Kröger sagten ihre Unterstützung zu, Bühnenverlage zeigten ebenso Interesse wie die großen Hamburger Musicaltempel oder die Neuköllner Oper. Als erste öffentlichkeitswirksame Aktion wird am heutigen Montag in der Komischen Oper Berlin nun der „Deutsche Musical Theater Preis“ aus der Taufe gehoben. Ausgezeichnet wird ein Vorkämpfer für das in Hochkulturkreisen oft belächelte Genre – dessen Name bei der Zeremonie enthüllt wird.

Hauptanliegen der Akademie ist jedoch die Arbeit von Profis für Profis. Bei der Entwicklung neuer Stücke will man Talente aufbauen. Workshops, szenische Lesungen, Tagungen sollen veranstaltet werden. Es geht um Forschung und Entwicklung, um Investitionen in die Zukunft des Musicals, um Uraufführungen – als Alternative zum Import aus dem angloamerikanischen Markt. Was Kreativleistung und Publikumsgunst betrifft, agiert das Musical längst auf Augenhöhe mit dem staatlich geförderten Film, konstatiert Hunecke. Deshalb kann die Forderung an Kulturstaatsministerin Monika Grütters nur lauten: Sei fair, Lady!

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